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Griechenland am AbgrundAuf "Schrottwert" herab gestuft

Um Griechenlands Finanzkrise zu meistern sind mehr als die bisher bekannten 45 Milliarden Euro notwendig. Bundeskanzerlin will auf Sanierungszusagen warten.

Die Börse in Tokio reagierte sofort nachdem die Kreditwürdigkeit Griechenlands in den Keller ging. Bild: dpa

BERLIN/TOKIO rtr/afp/dpa | Die erneute Eskalation der Schuldenkrise Griechenlands an den Finanzmärkten zwingt die Politik immer stärker zum Handeln. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel den Spekulanten den Schwarzen Peter zuschiebt, liegen die Nerven der Anleger wegen der weiter als zögerlich wahrgenommenen Haltung der Bundesregierung mittlerweile blank. Die jüngsten Turbulenzen hätten nach Meinung von Marktexperten durch klare Ansagen und schnelles Handeln der Bundesregierung verhindert werden können.

"Ich sehe die deutsche Politik unter der Führung von Angela Merkel und Guido Westerwelle als primär schuldig an der Verschärfung der Griechenland-Krise", sagt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. "Es ist verstörend zu sehen, dass die Verweigerungshaltung der deutschen Politik die Chance vertan hat, dass allein eine verbale Garantie für Griechenland ausreichend wäre, um die Spekulationswelle zu neutralisieren."

Vor der Nationalversammlung in Paris foderte der französische Ministerpräsident Francois Fillon die schnelle Bereitstellung eines 30 Milliarden Euro schweren Hilfspakets für Griechenland. Er zeigte sich zugleich überzeugt, dass auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Griechenland-Krise die gleiche Haltung einnehme wie Frankreich.

Die Bundeskanzlerin will jedoch vor weiteren Entscheidungen zur Finanzkrise Griechenlands die Ergebnisse der direkten Verhandlungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Griechenland über ein Sanierungsprogramm abwarten.

"Wir haben jetzt im Augenblick erst einmal die Phase, dass der Internationale Währungsfonds und die Europäische Kommission mit Griechenland ein Programm ausarbeiten müssen", sagte Merkel in Berlin. "Ich hoffe, dass das bis zum Ende der Woche geschieht. Davon hängt dann alles Weitere ab", sagte Merkel.

Griechenland braucht zur Abwehr einer Staatspleite in diesem Jahr viel mehr Geld als die bisher bekannten 45 Milliarden Euro. Deswegen gibt es Spekulationen, dass die EU und damit auch Deutschland ihre Hilfen kurzfristig erheblich aufstocken müssen.

Eigentlich hatten Experten gehofft, dass sich die Lage nach dem Hilfegesuch der Griechen entspannen würde - das Gegenteil ist der Fall. Öl ins Feuer goss die Ratingagentur Standard & Poor's, die mit der Bonitätsabwertung Griechenlands neue Verkaufswellen bei den Anleihegläubigern auslöste. Die Ratingagentur hatte die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf den "Junk"-Status herab gestuft. Sie setzte damit griechische Anleihen also mit "Schrott"-Papieren gleich. Zusätzliche Besorgnis löste die Nachricht aus, dass auch das Euro-Land Portugal, das ebenfalls mit einem großen Defizit zu kämpfen hat, erneut herabgestuft wurde. Experten warnen vor einer Kettenreaktion.

Am Mittwoch stieg der von Investoren geforderte Risikoaufschlag für zehnjährige griechische Anleihen bis auf ein Rekordhoch von 1021 Basispunkten. Vor einer Woche waren es rund 500 Basispunkte, Anfang des Monats rund 350. Die Ausfallversicherungen für Griechenland-Anleihen waren die teuersten der Welt. Die Gemeinschaftswährung Euro stürzte bis auf 1,3144 Dollar und damit den tiefsten Stand seit einem Jahr.

In der Bundesregierung pocht man weiter darauf, das Vorgehen der vergangenen Wochen sei in Wahrheit alternativlos gewesen. Denn Ende März habe der EU-Gipfel den Märkten bereits das klare politische Signal gegeben, dass man helfen wolle, heißt es. Nur sei von Anfang an klar gewesen, dass die geplante dreijährigen Kredite für Griechenland nicht ohne Bedingungen gegeben werden könnten. Das betonen Merkel und ihre Berater immer wieder. Der kurzfristigen Krise stehe ansonsten eine langfristige Schwächung des Euro als Weichwährung gegenüber.

Hätte sich die Bundesregierung sofort und klar zur Unterstützung Griechenlands und einer schnellen Durchführung bekannt, wäre es nicht so weit gekommen, meint Martin Faust, Professor an der Frankfurt School of Finance. "Die Politik versteht nicht, wie die Märkte funktionieren. Die Politik hat versagt." Einerseits habe sie versucht, die Märkte zu beruhigen, andererseits aber sehr zurückgezogen gehandelt. "Das hat Unsicherheiten erzeugt und dann entsteht Raum für Spekulationen."

Chefvolkswirt Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus kann nachvollziehen, dass die Politik keine Hilfszahlungen gewähren will, ohne konkrete Zusagen zu bekommen. "Wenn man sich aber zuviel Zeit lässt und dadurch institutionelle Investoren in die Zwangsexekution treibt, dann wird die Rettungsaktion nur teurer", betonte er. "Erst wenn Klarheit über die Gegenmaßnahmen Griechenlands herrscht und die zur Verfügung gestellten Gelder vom IWF eventuell sogar aufgestockt und pünktlich zum Zahlungstermin im Mai fließen werden, werden wir eine Beruhigung sehen", ist sich Schilbe sicher. "Das kann dann genauso schnell gehen wie die Verschärfung."

Eines ist allen Beteiligten klar: vor allen Dingen muss ein Domino-Effekt vermieden werden. Je länger sich der Prozess hinziehe, desto schwieriger werde es Ansteckungseffekte zu vermeiden, sagt Schilbe. "Jetzt ist es erforderlich, dass nicht nur Griechenland sondern unter Umständen auch andere Euroländer Kredithilfen in Anspruch nehmen müssen, um eine neue Krise nicht nur auf europäischer Ebene, sondern auch global zu verhindern", betont Hellmeyer.

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31 Kommentare

 / 
  • V
    vic

    Während die Regierung nun der Bevölkerung stückweise mitteilt, was in Sachen Griechenland hinter verschlossenen Türen längst beschlossen ist, picken die Großbanken-Geier bereits Portugal und Spanien das letzte Fleisch von den Rippen.

    Und ich bin sicher, die privaten Besitzer der

    US-Ratingagenturen machen auch ihren Schnitt.

    Warum eigentlich? Hier geht es um die EU.

    Wäre schön, wenn sich zumindest in der BRD das Verursacherprinzip durchsetzen würde.

    Private Großbanken verursachen mit ihren Wetten Finanzcrashs und Staatspleiten. Nun sollen sie bitte auch für den Schaden aufkommen.

  • KH
    Karin Haertel

    Das Projekt EU ist gescheitert, unsere Regierung sollte es zugeben, denn deutlicher geht es nicht und diese Gemeinschaft schnellstens aufloesen oder verlassen, bevor auch wir ins Verderben gezogen werden. Zurueck zur DM. Nun ist auch klar, warum wir nie gefragt wurden. Wir haetten schon vorher gesehen, was uns nun blueht und uns dagegen entschieden. Wir muessen nun auf jede Steuererleichterung - waere sie jemals gekommen -verzichten und fuer Griechenlnd und alle anderen Pleitelaender den Kopf hinhalten. Am 9.5 sind Wahlen und danach laesst man die Katze aus dem Sack. Wie will man je den Schuldenberg abtragen? Vielleicht indem man den Buergern ihre Ersparnisse wegnimmt, dnnn auf die hat man es schon laenger abgesehen.

  • W
    WarDOG1337

    Lol klar die Politik ist Schuld nicht die Zocker(Banken) die die Anleihen kaufen und auf die Pleite Greichenlands wetten roflmao.

     

    So ein Unsinn.

  • JS
    Jana Sommer

    Der Kaiser ist nackt.

     

    Die Infos sind zu finden, jeden Tag offener und leider sind die "Qualitätsmedien" mal wieder zu feige.

     

    Anderswo wird man konkreter:

     

    ...Unlängst haben wir in der Druckausgabe von »KOPP Exklusiv« über geheime Vorbereitungen für den Druck neuer Geldnoten im Euro-Raum berichtet. Nun geht der Wahnsinn in eine neue Runde: In Spanien ist geschehen, was die EU und Spanien noch vor wenigen Wochen für angeblich "unmöglich" gehalten haben: Die Arbeitslosigkeit der Bevölkerung ist auf mehr als zwanzig Prozent gestiegen. Spanien hat nur die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands, aber eine Million mehr Arbeitslose (derzeit nach offiziellen Angaben der Statistikbehörde 4,6 Millionen). Die Zahlen standen für wenige Minuten auf der Internetseite der nationalen Statistikbehörde, wurden dann offline genommen. Denn die Folge wäre wohl eine sofortige Herabstufung der spanischen Kreditwürdigkeit gewesen....

     

     

    Sach ma taz, gibts bei euch auch Praktikanten für das Wirtschafts- / Finanzfach?

  • C
    claudia

    >>SPD-Chef Sigmar Gabriel hat indes Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeworfen, die Deutschen in der Griechenland-Krise zu täuschen.

  • S
    Simon

    Wenn ich groß bin, werd ich Banker, denn dann kann ich zocken soviel ich will und trage einfach kein Risiko... auch wenn ich ganze Länder kaputtmache. Voll geil.

    Glaubt wirklich irgendwer, dass die nicht wussten, worein da investiert wurde?

    Keine Umstrukturierung der Schulden... Ne, ist klar. Würde ja heißen, dass die Banken durch ihre zügellose Zockerei nachher noch Verluste einfahren. Nicht auszudenken...

  • A
    arribert

    Was ne Schande, dass es bei Word oder Open-Office keine Kontrolle des Stils gibt. "Dem RTL" geht gar nicht...

  • N
    nikos_asteriades

    AUSCHWITZ FÄNGT DA AN, WO JEMAND AM SCHLACHTHOF STEHT UND DENKT: ,ES SIND JA NUR TIERE."

     

    THEODOR W. ADORNO

  • N
    nikosasteriades

    Auschwitz fängt da an, wo jemand am Schlachthof steht und denkt: ,Es sind ja nur Tiere."

     

    Theodor W. Adorno.

  • A
    audio001

    Aber genau das muss doch auch jedem deutschen Politiker klar sein!

     

    Insoweit versucht man jetzt seitens der Regierung Merkel - nachdem man viel Zeit unnütz damit verplempert hat die Dimension des Problems zu beschönigen - mit einem "Eimer Wasser" einen Großbrand zu löschen!

     

    Das ist kein Lösungskonzept, das ist einfach nur noch "MM" ("Merkel-Murks")!- Es ist zum verzweifeln...

  • M
    monsieur

    Also wenn das mit Portugal nicht schon seit Monaten klar ist, weiß ich auch nicht ;)

     

    Just put the right words in google..

  • RK
    Rüdiger Kalupner

    Auch wenn es öffentlich niemand ausspricht, so ist die aktuelle Staatsfinanzkrise GR's und die dominologische Wahrscheinlichkeit, dass sich noch andere Staatsfinanzkrisenherde hinzugesellen werden, eine vorrevolutonäre Situation: die da oben können nicht mehr weitermachen wie bisher (= Schulden amchen) und die da unten wissen das und außerdem wissen wir da unten, dass wir unter die Räder kommen werden.

     

    Fehlt nur noch das Wissen über die Exodus- und Übergangsprojekt in die folgende Entwicklungsordnung des weltindustriellen Fortschritts - und deren Träger. Dann sind alle drei bedingungen für einen Sturz der Macht-Nr.1 (= Revolutin) gegeben. Diese Macht-Nr.1 ist heute ein fast-geheimer Wachstumszwang-Tyrann, der seine 2%BIP-Wachstum braucht, um nicht abzustürzen - und alle Unternehmen zur Kapitalstockmaximierung-anstelle-von-Beschäftigung und alle Institutionen zur maßlosen Verschuldung zwingt und gezwungen hat. Dieses Wissen macht jeden Wissenden zum Revolutionär, d.h. zum Unterstützer/Täger der neuen Weltordnung ....

     

    Da Angela Merkel die Dinge vom (evolutionsprozess-logischen) Ende her denken kann und wohl schon längst durchdacht hat, vermute ich, dass sie diese vorrevolutionäre Lage auf den Kipppunkt ( vergleichbar dem Ballhausschwur des 3. Standes im Juni 1789; damals gings auch um die parlamentarischen Versuche, den Staatsbankrott abzuwehren) erkannt hat und alles versuchen wird, nicht in den Sog des Absturzes des 2%Wachstumszwang-Absolutisten zu kommen. Sie hat nur eine Chance, wenn sie sich zum Träger des Exodus- und Übergangsprojektes in die folgende Weltordnung des (öko-) KREATIVEN Fortschrittsweges macht. Das wird sie, wenn sie die evolutonspropzess-logischen Inhalte des weltgeschichtlichen Übergangsprojekt mit dem Namen EPIKUR-Projekt in die Diskussion einführt.

     

    Wir unterschätzen sie wohl alle, weil wir nicht so klar evolutionsprozess-genial denken können wie sie.

  • KA
    K. Ahnung

    Griechenland aus der Währungsunion ausschliessen, ihnen eine Abwertung ermöglichen und dann mit vielen Euros unterstützen. So haben die Griechen mehr Zeit für die Sanierung, können billiger Produzieren und mehr Exportieren. Und der Euro bleibt Stabil.

    Das wär vielleicht solidarischer als Geld verbrennen..

  • M
    @michael

    "Bereits allein der Tourismus garantiert jährliche Umsätze, die eine Finanzeinstufung als "Ramsch" verbieten sollten."

    umsätze sind für die bonitätseinschätzung nur zweitrangig. auch ein hervorragend besuchtes hotel kann pleite gehen, wenn es seine kosten nicht im griff hat und hoffnungslos überschuldet ist.

     

    hinter der jetzt aufkommenden kritik an den ratingagenturen steckt der übliche reflexartige populismus. stufen sie nicht herab, heißt es, sie geben bestnoten für schrott und verursachen dadurch krisen. stufen sie herab, heißt es, sie verschärfen die probleme durch schlechte noten und verursachen dadurch krisen.

  • N
    nicoleta

    In Europa spricht man vom 4en deutschen (wirtschafts) Reich. Ich fuerchte ein 5es wird es nie wieder geben.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=IbNtZYkAEHE

     

    WIE ZAHLEN KEIN CENTS AN KEINEN BANTIDEN UNTER IHNEN VIELE DEUTSCHEN BANKEN!!!

  • B
    Bankster

    Also wenn der Kauf von Staatsanleihen Zockerei ist, dann ist die Einstufung dieser Papiere als Junk doch nur logisch konsequent.

    Ich finde, wir sollten der Ansicht unserer schlauen Politiker folgen und die Zocker für das Griechenlanddesaster zahlen lassen. Die werden nicht schlecht staunen, wenn sie feststellen, dass das meiste Griechenlandexposure bei ihren eigenen Staats- und Landesbanken liegt.

    Anschließend sollten alle Banken konsequenterweise jegliche Zockerei mit Staatsanleihen unterlassen. Mal sehen, wie unsere schlauen Politiker dann künftig ihre Defizite finanziert bekommen.

  • N
    nicoleta

    @BerlinaKindl

     

    Wie kann so ein intelligendes Volk so dumm denken ???

  • L
    leser

    "dass am Ende auch Deutschland für die Stabilität des Euros sorgen muss, weil wir am meisten Produkte nach Europa verkaufen". "Wir sind die Leidtragenden, wenn der Euro nicht stabil bleibt."

     

    Kann mir das jemand erklären, bitte? Wenn wir innerhalb der Eurozone handeln, ist uns der Aussenwert des euro doch egal. Wir wechseln doch nicht. Dafür wird der Dollar stärker und es lohnt sich weniger, aus dem Dollarraum zu importieren. Deutsche Unternehmen werden also im und ausserhalb des Euroraums wettbewerbsfähiger. Wo ist also das Problem?

  • W
    Wolfgang

    Gutes altes deutsches Sprichwort:

    Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.

    Schein aber unsere Bundesmutter nicht zu kennten.

  • A
    Amos

    Man sollte Griechenland die Drachme wieder geben.Denn welcher "Bittsteller" kommt als nächster? Portugal-,Spanien oder Italien? Und wer hilft den Deutschen; vielleicht die Araber oder die Chinesen?

    Den deutschen Banken geht dabei zwar viel Geld verloren, aber wie viel hat der Bürger durch die Zockerei verloren-darüber spricht kaum noch jemand.

    Es muss endlich mal Schluss sein mit den kapitalistischen Hasardeuren. Will denn niemand für

    wahrhaben, dass die, die ganze Welt in Unglück stürzen?

    Hat man je gesehen, dass der Sozialismus die ganze Welt ins Unglück gestürzt hat? Und wenn, macht das einen Unterschied für den "Kleinen Mann"-,wer die Welt ins Unglück stürzt?

  • TW
    Thilo W.

    Komisch, ich vermisse den Vorschlag der "Linken", dass man das Problem über prozyklische Konjunkturprogramme lösen sollte.

     

    Und @delice: Das ist (bislang) kein Problem der EU, sondern der Eurostaaten.

  • F
    franziska.qu

    @rio: Sie haben schon recht mit ihrem Asterix-Vergleich. Die Macher von Asterix haben nicht nur da die Gegenwart vorausgesehen...

    Aber dieses 'lesen' im Vogelflug und in den Gedärmen toter Tiere beeindruckt auch in Deutschland die Verantwortlichen. So haben sie unser Geld verschleudert.

    taz-Bericht 12.4.'10 zu Simonis' Aussage vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß: "Simonis und die smarten Jungs". Lesenswert.

    Simonis ist übrigens trotz Verschleuderung von Volksvermögen noch nicht in Haft. Wieso sollen diese Leute überall auf der Welt sorgsam mit dem Geld der Menschen umgehen, wenn sie mit solchen 'Geständnissen' durchkommen. Verantwortung? Gibts keine.

  • R
    Research

    Sie habe die Deutschen belogen, so SPD-Chef Sigmar Gabriel.

     

    Eine Lüge mehr oder weniger - wen kratzt das noch?

     

    Kein Aas!

     

    Aber wenn ein Münchhausen wie Gabriel mit seinen Sozialistenpartei darauf mit dem Finger zeigt, bekommt das ganze einen besonderen Glanz. Aber so ist das nun mal in der Politik, da zählen immer nur die Lügen und nicht eingehaltenen Versprechungen der Anderen.

  • T
    Tja

    Ich habe im Radio (DLF?) vor einigen Tagen gehört, dass von der EU an Griechenland seit Beitritt zur EU zwischen 150 und 280 Milliarden EURO geflossen seien.

    Nun kommts. Genaue Zahlen könne man bei der EU nicht nennen, das wäre in den EU-Unterlagen nicht nachvollziehbar niedergelegt...

  • B
    BerlinaKindl

    Das die griechischen Haushaltszahlen falsch sind, wußte man kurz nach dem Beitritt. Seit Jahren also. Nur interessiert hat es niemanden. Und vorher wurde offensichtlich nicht nachgeschaut.

    Jetzt soll Griechenland, das für mich nicht die großen eigenen Anstrengungen zeigt, geholfen werden. Portugal wackelt....Ehrlich gesagt, was sollen sich Problemländer um die eigene Rettung bemühen, wenns mit fremdem Geld problemloser geht.Und wie weiter?

    Deutschland zahlt, das Geld ist sowieso futsch...und uns erzählen die Politiker, das D Pleite ist und sparen müßte.

    Sagt mal, ist das diese Schicksalsgemeinschaft EU und EURO-Raum? Erschreckend finde ich, dass erst jetzt ans Tageslicht kommt, dass sich nicht einmal die EURO-Länder abzustimmen scheinen. Diese EU und der EURO sind Fehler. Und mit der ungeheuren Inflation bei Einführung des EURO wurde den Menschen viel Geld genommen. Ach ja, gefühlt, natürlich. Deshalb kostet eine Tasse Kaffe auch nicht mehr 1,50 odda 2 Maak, sondern 4 Maak. Oh, nee, 2 EURO. Und 3000,- DM Netto war für eine Familie viel Geld. Die gleiche Familie hat heute mit 1500,-€ Anrecht auf aufstockendes Hartz4.

    Alles klar?

    Gewinna, jo, gibts. Abba das ist nicht das 'gemeine' Volk.

  • PW
    Pete Wicked

    Wie wär's denn wenn Griechenland ein Copyright auf die Demokratie legt und sämtliche demokratische Staaten abgaben zahlen müssten?

    Auch vom Milliardengeschäft mit der Olympiade wär ein Pflichtanteil für Griechenland angebracht...

    Allerdings hat es ja schon beinahe symbolischen Charakter dass der Kapitalismus versucht den Urvater der Demokratie zu verschlingen!

  • R
    rio

    Immer dieses Gewese mit den Ratingagenturen. Deren Gebaren erinnert schon lange an das Asterixheft „Der Seher“. Darin reist ein Typ von Dorf zu Dorf, tut so, als könne er wahrsagen und verspricht den Leuten eine goldene Zukunft, wenn sie ihn durchfüttern.

  • E
    Eser

    Ratingagenturen... ich sag nur Ratingagenturen...

  • D
    delice

    Revolution gegen den Olymp?

     

    Das hat man nun davon, wenn man Byzanz liebte und ihr in vielen Dingen damals schon nachmachte. Nur nach längeren einer Sendepause, von sagen wir mal 500 Jahren, hatte man die Griechen wieder wachgeküsst. Man redete ihnen von nun auch noch ein, dass sie die rechtmäßigen Nachkommen von Zeus, der Minerva, Aphrodite und Co. seien. Die Nachfahren der Götter des Olymps. Und zumindest so sich schlichtweg als Halbgötter sehen können. Seit dem hatte man ihnen freiwillig alles Erdenkliche an finanziellen Mitteln gegeben. So als müsse man eben, die nun erwachten Götter der großen griechischen Antike in einem Tempel sich stets wohlgesonnen stimmen und an sich binden.

     

    Die Griechen lernen schnell. Und so beschlossen sie nicht mehr zu arbeiten. Oder haben Sie arbeitende Götter gesehen - zumal auch noch griechische Götter?! Wer das sagt lügt! Schließlich hatte das auch bis dato immer schön geklappt. Wie man in Deutschland Kindergeld für alle Eltern verteilt, erhielten seit 1822 auch die Griechen ihre üppigen Zahlungen. Außerdem waren Sie stets abgeschnitten vom Rest ihrer innigsten Anbeter. So mussten die beiden Weltkriege überwunden werden und auch der sogenannte „Eiserne Vorhang“ zu Fall gebracht werden. So eine Enklave sollte schon unterstützt werden!

     

    Denn wer glaubt, dass den Griechen diese jährliche und massive finanzielle Unterstützung erst seit dem Beitritt in die EWG/EG/EU zuteilwurde irrt da gewaltig. Sicherlich hatte, seit beinahe nun 200 Jahren, die abendländische obere Bildungsschicht und im Besonderen haben hier die Deutschen und im Ganz speziellen die bayerischen Philhellenen schon dafür gesorgt, dass es den Göttern an nichts fehle. Nun, dass der größte Teil der Unmengen von Transferleistungen und anderen Hilfs- bzw. Unterstützungsgelder (vor allem militärische) regelrecht im Sande versickerten und z.B. bei Schweizer Bankkonten wieder auftauch(t)en ist dann schon wieder eine ganz andere Geschichte. Die Infrastruktur wurde im Lande selbst nicht ausgebaut, jeder Grieche ist sich nun mal der nächste.

     

    Noch vor ein paar Wochen redete man den Menschen im Westen und Norden ein, dass die griechischen Papiere und Anleihen die sichersten wären, während die Griechen selbst da schon längst auch noch die verbliebenen restlichen Gelder von ihren heimischen Banken abzogen und über die Grenze verbrachten. Und seit gestern kommt die Wahrheit immer näher, denn S&P erklärte man die griechischen Papiere für „Ramschware“!

     

    Selbst wenn man Griechenlands Schulden mit vermuteten Schuldenberg von über 500 Mrd. Euro glattstellen würde, wäre dies keine Lösung. Denn garantiert würden sie nach 10 Jahren, diesmal womöglich mit 100 Mrd. neuen Schulden erklären, dass man ihnen doch wieder helfen solle! Ein sprichwörtliches Fass ohne Boden!

     

    Und an die Adresse der Euro-Phillen in der Türkei gerichtet sei gesagt, dass man doch heilfroh sein könne nicht in der EU zu sein, sonst müsste man für den geplanten Kauf von 4 oder gar 6 U-Booten und anderem Kriegsgerät für die griechische Armee auch noch mit bezahlen, wo man sie doch eh nur gegen die Türkei angeschafft hätte und damit auch gegen sie richten wolle. So als würde man auch noch die Waffe, die der Mörder gegen einem hält, ihm auch noch kaufen. Eine wohl doch krude Sicht, wie auch pervertierte Sicht der Dinge!

  • M
    michael

    Jetzt ist also der Moment da, wo Europa zeigen kann, ob die vielreklamierte europäische Solidarität nichts als ein Lippenbekenntnis war.

    Griechenland ist - an weltweiten Maßstäben gemessen - ein leistungsfähiges Land.

    Bereits allein der Tourismus garantiert jährliche Umsätze, die eine Finanzeinstufung als "Ramsch" verbieten sollten.

    Die Europäer sollten zusammenlegen und Giechenlands Finanzbedarf zu fairen Bedingungen decken.

    Und die europäische Politik muss endlich zur Kenntnis nehmen, dass sie viel zu wenig unternommen hat, um Auswüchse an den Finanzmärkten zu unterbinden.

    Wenn an den internationalen Finanzmärkten im großen Stil darauf gewettet werden darf, dass ein Land ökonomisch kollabiert, dann hat das eine strategische Dimension.

    Heute Griechenland und morgen wer? Wir?

  • WK
    Wolfgang Krust

    Wer stuft hier eigentlich was ab? Sind das die gleichen Agenturen, die die tatsächlichen Schrottpapiere aus der Finanzkrise "hoch" gestuft haben? Wäre doch schön, darüber mal etwas zu erfahren. Oder?