Die Kunst, mit der Kunst zu überleben : „Goyas Geister“ von Milos Forman
Die Königin ist hässlich! Jeder kann es auf dem Porträt von Francisco de Goya sehen, obwohl er es doch im Auftrag des Königshauses gemalt hat. Solch eine realistische Abbildung ist im späten 18. Jahrhundert fast schon ein revolutionärer Akt, dabei sah Goya sich selber als einen gänzlich unpolitischen Künstler: „Ich male, was ich sehe“ war sein Credo, und er sah im Spanien seiner Zeit die Mächtigen und die Geschlagenen, den Hofstaat und die Gehängten, die nackte Maja und die „Desaster des Krieges“. Dabei war er auch ein Überlebenskünstler: kein Opportunist aber ein begnadeter Bildermacher, der allen Seiten nützlich sein konnte. So verzieh ihm letztlich sogar die Königin ihr alles andere als schmeichelhafte Abbild. Vielleicht weil sie gespürt hat, dass man sie auf diesem Gemälde noch Jahrhunderte später betrachten würde. Milos Forman erzählt hier zwar von Goya in einem spannend inszenierten Kostümfilm, aber darunter liegt eine profunde Meditation über die Aufgabe des Künstlers in der Gesellschaft.