Google News lässt Chefredakteure auswählen: Ein bisschen Frieden
Die Rubrik "Editor's Pick" will für mehr Traffic von Google News zu klassischen Zeitungswebsites sorgen – und die Verlage besänftigen. Bislang können nur US-Verleger frohlocken.
Es ist ein alter Hut – und beinahe so etwas wie ein kleines Friedensangebot: Seit heute gibt es im US-Bereich von Google News ein neues Spielfeld: In der rechten Spalte findet sich unter den "most recent"-Nachrichten und dem Angebot vom aktuellen Aufenthaltsort ein neuer Kasten mit den "Editors' Picks".
Hier, so suggeriert Google, finden sich die von den Chefredakteuren höchstpersönlich ausgewählten Highlights aus ihrer jeweiligen Publikation, vom Monatsmagazin The Atlantic bis zur Washington Post. Natürlich gesteuert von Googles Algorithmen und den personalisierten Einstellungen des Nutzers.
Ähnliche Features in Sachen "Der Chefredakteur empfiehlt" sind unter Namen wie "Editors' Choice" auf den meisten Zeitungswebsites schon lange präsent. Google hatte bereits im vergangenen Jahr seine "Editors' Picks" in den USA getestet – mit großem Erfolg, wie es im hauseigenen Blog heißt. Noch ist die Pickerei, die auch reine Online-Angebote wie Politico, ProPublica oder The Root listet, auf die USA beschränkt.
Google News schlägt hier gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen wird ein bewährtes Tool von den klassischen Verlagsseiten im Netz übernommen – gut für Google. Zum anderen erhalten so die Verlage mehr Klicks auf ihren Sites. Und vor allem Werbung für ihr Produkt.
Ob das die Position der bei den Verlagen wegen angeblichen Nachrichtenklaus ungeliebten Google-News entscheidend verbessern, gar den Dauerzwist der klassischen Nachrichtenanbieter mit den Newsaggregatoren schlichten kann, darf allerdings getrost bezweifelt werden. Einige Nutzer beklagen in US-Blogs außerdem eine ganz andere Eigenschaft des neuesten Features: Es lässt sich nicht entfernen.
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