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Archiv-Artikel

Glücklich über den Waffenstillstand

betr.: „Frühstück in Frieden“ von Katharina Rutschky, taz vom 15. 8. 06

Ein sehr schöner Artikel, der die Konsequenzen des blinden Friedensfanatismus klar zeigt. Die Verurteilung von Israels Gewalt legitimiert die der islamistischen Fanatiker, die den Waffenstillstand bereits als Sieg feiern, ignoriert deren Nachlässigkeit gegenüber dem Leben. Wer für diesen armen David eintritt, der gegen den Davidstern kämpft, sollte auch Ideologie und Überzeugung der vermeintlich Unterdrückten reflektieren. Sich überlegen, wofür damit eingetreten wird. Tausendundein Grund müssen als Ursachen für die heutige Rückständigkeit der arabischen Welt herhalten.

Israel hat belegt, dass geografische Bedingungen nicht als Grund taugen, auf einem winzigen Flecken in einer riesigen Region Demokratie möglich ist, eine offene Gesellschaft existieren kann. Rohstoffmangel wird es auch nicht sein.

Wenn wir langfristig Frieden wollen, müssen wir die Araber ernst und ihre Führer beim Wort nehmen. Was das aber bedeutet, will ich mir, glücklich über den Waffenstillstand, nun lieber nicht ausmalen.

JENS TUENGERTHAL, Berlin