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Archiv-Artikel

Glorifizierung von Privatschulen

betr.: „Kommt, denkt ein bisschen um!“, taz vom 22. 12. 07

Sehr geehrter Herr Füller, die völlig unkritische Haltung vieler Journalisten gegenüber Privatschulen lässt mich zu dem Schluss kommen, dass viele Journalistenkinder eine Privatschule besuchen und ihre schreibenden Eltern durch positive Darstellung dieser Institute ihr schlechtes Gewissen wegdiskutieren müssen.

Privatschulen haben private Verträge mit den Eltern: Ist ein Kind schwierig, wird der Vertrag aufgelöst.Privatschulen werden zu über 90 Prozent vom Steuerzahler finanziert, obwohl die türkische oder albanische Familie kaum Chancen hat, ihre Kinder dort unterzubringen. Einige kirchliche Schulen in NRW haben entschieden, dass ihre Schüler in den sechs Kopfnoten je eine „1“ erhalten. Somit werden die von mir unterrichteten, zum großen Teil schon benachteiligten Schüler erneut stigmatisiert, sollten sie kein „sehr gut“ erhalten.

Sie wissen, dass wir eines der sozial ungerechtesten Schulsysteme Europas haben. Durch unkritische Glorifizierung der privaten Schulen wird dies nicht besser. EDITH ZISCHKE-SIEWERT, Duisburg