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Archiv-Artikel

Glocken gegen böse Geister

betr.: „Krach in der Stadt des Meerrettichs“, taz vom 20. 12. 03

Zu keiner Zeit war es für noch so gottesfürchtige Christen interessant, nachts zu wissen, ob es drei Uhr ist oder schon halb vier. Der Klang der Glocken sollte böse Geister und Teufelsspuk vertreiben, daher war es gerade in der Nacht notwendig, dass die Glocken in regelmäßigen Abständen ertönten. Bürgermeister Galster scheint diesbezüglich immer noch von finster-mittelalterlichen Ängsten geplagt zu sein, sonst würde er nicht so irrational auf dem nächtlichen Stundenschlag beharren. Ich wohne direkt neben einer Kirche mit sehr wohltönendem Stundenschlag, alle drei Stunden mit Beigabe eines Glockenspiels (kirchliche Lieder in jahreszeitlichem Wechsel). Das Ganze ist v. a. ein ästhetischer Genuss und erspart außerdem über Tag so manchen Blick auf die Uhr. Ansonsten braucht im hillije Kölle kein Mensch, ob Christ, Muslim oder Heide, nachts Angst vor Dämonen zu haben. Daher endet der Stundenschlag mit Glockenspiel um 21 Uhr und meldet sich erst mit dem Morgenläuten um 7 Uhr zurück. BEATRIX KLEIN, Köln