: Giftgasschiffe kommen SchülerInnen zelten
■ Vollversammlungen der OberstufenschülerInnen
Für die „reibungslose Abwicklung“ des C-Waffenumschlags im Hafen der Deutschen Seeverkehrs-AG Midgard in Nordenham sei „alles Erdenkliche bedacht“ worden, versicherte Midgard-Chef Helmut Werner gestern. Alle rund hundert unmittelbar am Umschlagseinsatz beteiligten Mitarbeiter seien „zeitnah ärztlich“ untersucht und im ABC-Schutz ausgebildet worden. Nur zwei Betriebsangehörige der Midgard haben nach Werners Angaben eine Mitarbeit abgelehnt. Insgesamt werden rund tausend Kräfte auf dem Hafengelände während der Aktion im Einsatz verpflegt, ärztlich versorgt und zum Teil untergebracht sein.
Nach Werners Angaben werden die beiden Transportschiffe in Charter der US-Navy mit ziviler Besatzung und technischen Experten der US-Army heute zwischen elf und zwölf Uhr in Nordenham festmachen.
Am Bremer Oberstufenzentrum Rübekamp haben mehrere hundert
SchülerInnen gestern anläßlich der bevorstehenden Giftganstrasporte eine Vollversammlung abgehalten. SchülervertreterInnen hatten geplant, „uns alle gemeinsam zu evakuieren und
eine Woche lang nicht zur Schule zu gehen“. Da die BerufsschülerInnen jedoch unter großem Druck stehen und sich der Berufsschulpflicht nur schwer entziehen können, beschlossen, die „VollzeitschülerInnen“, sich mit den „BerufsschülerInnen“ zu solidarisieren und außer einer „Evakuierung“ gleichzeitig eine „Aktionsprotestwoche“ gegen Giftgas vorzubereiten.
Am Schulzentrum Holter Feld wollen sich heute um 14 Uhr SchülerInnen im technischen Hörsaal treffen, um über ein gemeinsames Wegfahren in der Woche des Giftgastransportes zu diskutieren.
Der Zentralelternbeirat forderte den Bildungssenator gestern auf, sicherzustellen, daß in den Schulen während der Transporte „keine neuen Unterrichtsinhalte erarbeitet und keine Arbeiten geschrieben werden.“
Das Zentrum für Alleinerziehende teilte mit, daß es in der Woche vom 13.-19.9. geschlossen haben wird. Der Verband Alleinerziehender rief „alle verantwortlichen Erwachensen auf, sich selbst und die Kinder während der Zeit der Transporte in Sicherheit zu bringen.“
taz/dpa
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