Geschmackssache Paradies: ImGartenEden
Hamburger Soundtrack
von Nils Schuhmacher
Bei Eden lässt sich gut an ein Unternehmen für vegetarische Produkte denken. Oder an eine der ersten christlichen Rockgruppen der BRD. Nach ihrem letzten Album löste sich die Band 1981 allerdings auf. Die einzelnen Mitglieder fassten beruflich in verschiedenen Bereichen der Medizintechnik Fuß, während besagte Firma immer noch besteht.
Bei von Eden denkt man in der derzeitigen Situation natürlich an die im Juli erfolgte Vertreibung der Hamburger aus dem Paradies und ihren Gang durchs Fegefeuer. Nur mit großer Anstrengung fallen einem ein hiesiger Herrenschneider und eine hiesige Band ein. Beiden gemeinsam ist nicht nur, dass sie „Pop“ sind, sondern auch, dass sie ihren (Fort-)Bestand durch Crowdfunding sichern konnten.
So wird bei dem einen weitergeschneidert, während die anderen eine Platte machen konnten, die jetzt vorgestellt wird (4. 10., 19.30 Uhr Nochtspeicher). Darauf findet sich chamberpopmäßig instrumentierte besonnte Musik, die man Bosse (zuweilen allerdings auch Max Giesinger) unterjubeln könnte und die man vielleicht schon kennt, wenn man den Film „Feuchtgebiete“ mal angesehen hat.
Und wo wir schon mal im Garten sind: Der größte Gärtner bleibt natürlich der Heiland selbst. Das mag das Punk-Urgestein Exploited (6. 10., 20 Uhr, Markthalle) anders sehen, immerhin hat man bereits 1986 seinen Tod verkündet. Aber gerade in diesen Zeiten können wir seinen Zuspruch natürlich gut gebrauchen. Ob in der Version der metallenen Rocker Stoned Jesus (3. 10., 20 Uhr, Hafenklang) oder der linken Skinlegende Red Alert („Havin’ a Drunken Christmas“) (1. 10., 20 Uhr, Molotow): Das ist eine Geschmacksfrage.
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