■ Geschmackssache Graffiti: An der Wand die Sau rauslassen ...
Ingrid Jensen, 53 Jahre, Stenotypistin
Ich finde es einfach unmöglich, daß die wunderhübschen U-Bahnhöfe mit Graffiti so vollgeschmiert werden. Meiner Meinung nach müßten die Täter alles mit den eigenen Händen wieder saubermachen. Es würde bestimmt weniger rumgeschmiert werden, wenn die Sprayer die Chance hätten, viele dieser häßlichen, nackten Betonwände, die es überall in der Stadt gibt, zu verschönern.
Tato, 17 Jahre, und Doser, 18 Jahre, Lehrlinge
Manche Sprayer machen sich eigene Gedanken über das, was sie an die Wände sprühen. Und das merkt man auch an den Bildern. Die sind dann richtige Kunstwerke. Nur wild rumschmieren ist Unsinn, aber was sollen die Sprayer auch machen. Es gibt kaum Plätze in Berlin, wo es erlaubt ist, zu sprühen. Die Sprayer, die erwischt werden, müßten eine Verwarnung bekommen, aber keine Geldstrafe.
Claudia Möpert, 22 Jahre, Postangestellte
Die Sprayer sollten sich lieber an Wänden austoben als an der S- Bahn. Mit den meisten Sachen, die da aufgesprüht sind, kann ich überhaupt nichts anfangen. Als Strafe sollten die alles wieder saubermachen. Aber eine Geldstrafe finde ich Mist. Es müßte viel mehr Veranstaltungen geben, wo sich alle Sprayer treffen und an einer großen Wand die Sau rauslassen können.
Ulf Herboth, 23 Jahre, Student
Nur einfach Initiale hinsprühen, finde ich nicht schön. Wenn es als Gestaltung gedacht ist, sind Graffiti in Ordnung. Ohne wilde Schmierereien sehen die Wände bestimmt besser aus. Wo ich wohne, steht ein vollgesprühtes Bushäuschen, über das ich mich immer wieder ärgere. Die Täter müßten das Häuschen neu streichen, damit die wissen, was für eine Arbeit dahinter steckt, die Schmierereien zu entfernen.
Umfrage: Olaf Bünger
Fotos: Bente Geving
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