Gerhart-Hauptmann-Schule: Anwohner entscheiden über Schulgebäude
Rund 20 Initiativen und Projekte, die in die Schule wollen, haben sich am Wochenende vorgestellt. Die Wahlurne wurde geklaut.
Die Anwohner der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg haben am Samstag darüber abgestimmt, welche Initiativen und Vereine das Gebäude in Zukunft nutzen dürfen. Das Ergebnis soll erst im Laufe des Dienstags veröffentlicht werden. Bisher wird der größte Teil der Schule von Flüchtlingen genutzt, die das Gebäude im Dezember besetzt hatten. Ein kleinerer Teil ist von Aktivisten der linken Szene besetzt.
Rund 20 Initiativen konnten sich im Verlauf des Samstags vorstellen. Interesse an den Räumen hatte zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung bekundet, um dort Sozialberatung für Hartz-IV-Empfänger, Rentner, Mieter und Aslybewerber anzubieten. Der Verein „Jugendwohnen im Kiez“ würde gerne Wohnungen für Jugendliche einrichten, die „in einer akuten Krise stecken und temporär untergebracht werden müssen“, heißt es in der Projektbeschreibung. Der Berufsverband bildender Künstler würde gerne Ateliers einrichten. Das Islam Kolleg Berlin würde in den Räumen gerne eine Grundschule einrichten: „Die Kinder sollen neben der islamischen Weltanschauung auch auf möglichst objektive Art und Weise mit anderen Weltanschauungen Bekanntschaft erlangen.“
Anschließend konnten die Anwohner bis zu drei Projekten ihre Stimme geben – und dann war die Abstimmungsurne zunächst verschwunden. Besetzer aus der linken Szene seien beim Diebstahl beobachtet worden, sagt Bezirksstadtrat Hans Panhoff (Grüne). „Es darf nicht nach dem Recht des Stärkeren gehen“, sagt Panhoff. Die Besetzer hätten zudem in der Diskussion vorher das ganze Haus für sich beanspruchen wollen. Für eine Stellungnahme war keiner der Besetzer zu erreichen. Die Urne mit den Stimmen jedenfalls wurde später in einem Papiercontainer gefunden, die Wahlzettel werden ausgezählt.
Die Ergebnisse der Anwohner-Abstimmung gehen als Empfehlung an das Bezirksparlament, das Mitte Mai endgültig entscheiden soll.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Nach der Sicherheitskonferenz
Expressverbindung von München nach Paris