Gemeinschaftsschulen : Pragmatisch in die neue Ära
Dass in Schleswig-Holstein ab August die ersten Gemeinschaftsschulen eingerichtet werden, ist gut – ob es „der Beginn einer neuen Ära“ wird, wie Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave sagt, bleibt abzuwarten. Gemeinschaftsschulen sortieren später und funktionieren damit ähnlich wie die bestehenden Gesamtschulen. Neu ist, dass dieses an die skandinavischen PISA-Sieger angelehnte Modell im Schulgesetz verankert wurde. Damit hat die SPD einen Sieg über die CDU errungen, die sich anfangs vehement für den Erhalt der Dreigliedrigkeit eingesetzt hatte. Die ist nun dahin: Die Hauptschulen sollen sich mit den Realschulen zu so genannten Regionalschulen zusammenschließen. Darüber herrscht inzwischen auch in der CDU Konsens.
KOMMENTAR VON ESTHER GEISSLINGER
Denn jenseits aller Ideologie: Im strukturschwachen Schleswig-Holstein sind Zusammenschlüsse unvermeidlich, weil die Schüler ausgehen. Das sehen auch viele CDU-Bürgermeister: Bevor sie ihre Schulen aufgeben, entscheiden sich viele pragmatisch fürs Zusammenlegen.
Die Gemeinschaftsschulen gehen weiter, weil sie allen Kindern offen stehen. Das Gesetz gibt jeder Schule die Chance, sich in dahin zu entwickeln. Mit Rückenwind von Land und Gemeinden könnten vereinigte Haupt- und Realschulen so gut werden, dass sie auch potenzielle Gymnasiasten anziehen. Dann wäre die neue Ära wirklich angebrochen.