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Archiv-Artikel

WAS MACHEN EIGENTLICH ... Berlins Urgemeinden? Gemeinsame Sache

Von CLP

Nein, mit der Jerusalemer Urgemeinde, die sich klandestin um Jesu Apostel scharte, haben die Berliner „Urgemeinden“, deren Fusion am Sonntag mit einem Festgottesdienst gefeiert wird, nichts zu tun. Es handelt sich um die evangelischen Gemeinden der Alt-Berliner Gründungsstädte Berlin und Cölln: St. Marien und St. Petri.

Was ihre Haupthäuser betrifft, hat das Schicksal die beiden Gemeinschaften recht ungleich behandelt. Während die Berliner Marienkirche gegenüber dem Roten Rathaus (erste urkundliche Erwähnung 1294) alle geschichtlichen Unbilden überstand und zuletzt, nach schweren Bombenschäden im Februar 1945, bis Ende der Sechzigerjahre wiederhergestellt wurde, hatten die Cöllner Petrikirchler weniger Glück mit ihrem Gotteshaus: Jener Kirchbau, der 1853 eingeweiht und keine hundert Jahre später ebenfalls im Krieg schwer beschädigt wurde, war schon der fünfte am selben Ort – diverse Vorgängerbauten hatten Blitzschlag, Baupfusch und Brand dahingerafft. Im Jahr 1960 wurden die Gebäudereste mit dem Einverständnis der Kirchenleitung abgetragen, die Gottesdienste fanden fortan im Gemeindehaus in der Neuen Grünstraße statt. Den Petriplatz gibt es noch – ein öder Fleck im Niemandsland vis-a-vis der Fischerinsel.

Seit dem 1. Januar können alle 3.100 Mitglieder der neuen St.-Petri-St.-Marien-Gemeinde in einem repräsentativen Gebäude feiern. Der Netzauftritt der Landeskiche weiß noch nichts von der Fusion – aber: Was sind schon ein paar Tage angesichts solch historischer Dimensionen? CLPFOTO: ARCHIV