: Geld ist kein geschlossener Kreislauf
betr.: „Der Schein trügt“
Nicht nur, dass Goettle Voltaires Satz „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – zu null“ unkommentiert stehen lässt, als wäre das wirklich eine haltbare Tatsache, nein, sie offenbart mit einem Satz wie „Es gibt keinen Verlust an der Börse, jeder Verlust ist zugleich ein Gewinn und jeder Gewinn ist ein Verlust, den ein anderer hat“ auch noch ein völliges Unverständnis dessen, wie Wirtschaft und Geld funktioniert. Dass Geld kein geschlossener Kreislauf ist, sondern dass es sich vermehrt, sollte man schon in der Schule gelernt haben. Dass nicht immer jemand Gewinn macht, sieht man schon beim Ausgangspunkt der Finanzkrise: Die Banken haben zwar für die Immobilienkredite „als Sicherheit“ die Häuser bekommen, die sind aber nichts mehr wert, das Geld ist verschwunden, genau wie umgekehrt Faust Geld erschafft, indem er Bodenschatzoptionen verkauft. Dass Frau Goettle diese Mechanismen nicht zu verstehen scheint, ist einerseits ihr Problem. Andererseits nährt es die Kritik, linke Wirtschaftsideen seien nicht ernst zu nehmen. Und das ist das, was mich wirklich ärgerlich macht.
MATTHIAS LUDEWIG, Potsdam