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Gefahr Begleit-GenNadel im Heuhaufen

■ Molekularbiologe Prof. Hildebrandt warnt vor Resistenz gegen Antibiotika

„Die Leute machen ein Riesenbrimborium um Sachen, die nicht so gefährlich sind“. Für Professor Armin Hildebrandt, Leiter des Labors für Bioanalytik der Universität Bremen, sind nicht genmanipulierter Raps oder Soja das Problem der Gentechnik. Die seien vom Hersteller angemeldet und die Informationen seien für Gen-Sucher wie Hanse Analytik zugänglich.

Für Hildebrandt liegt das Risiko bei nicht deklarierten Produkten, deren Hersteller sich das „Riesentheater“der Zulassung bei der EU in Brüssel sparen wollten. Als Szenario nennt er Import-Salami aus Osteuropa. In Salami sind nämlich, wie in Jogurt oder Käse, lebende Mikroorganismen enthalten. Diese können sich selbständig vermehren und im sogenannten „horizontalen Gentransfer“gelegentlich Bakterien weitergeben, auch an die menschliche Darmflora. Werden dabei manipulierte Gene übertragen, so warnt der Professor, könnte das schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Denn die Gen-Manipulateure müßten denjenigen Genen, die sie in Mais, Soja oder andere Pflanzen einpflanzen wollten, stets „Begleitgene“beigeben, die gegen Antibiotika resistent seien. „Das brauchen die um festzustellen, ob die Manipulation funktioniert hat“, so Hildebrandt. Um die veränderten Stellen in den Milliarden Kombinationen wiederzufinden, werden die manipulierten DNA-Stränge mit Antibiotika behandelt. Nur die resistent gemachten Stellen überstehen diese Prozedur.

In einem Forschungsprojekt suchen Hildbrandt und seine Doktoranden seit Anfang des Jahres im Labor für Bioanalytik nach Verfahren, um gentechnische Manipulationen auch ohne Informationen der Hersteller nachzuweisen. „Sonst kümmert sich kaum jemand darum“, wundert sich Hildebrandt. Die Methodik ist kompliziert: „Wir müssen die Nadel im Heuhaufen finden, ohne die Nadel zu kennen“.

Aussichtslos sei das Projekt dennoch nicht, die Vorexperimente seien „recht gut“gelaufen. Ziel ist, die Materialien so feinflächig auszubreiten, daß jedes Gen genau einen Punkt ergibt. Wenn es dann in einer Masse im Vergleich mit einer naturbelassenen Masse ein Punkt mehr auftaucht, dann könne man diesen ausstanzen und näher analysieren. jof

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