ABHÄNGIGKEITEN : Gefälligkeitsgutachten und Fälschungen
HAMBURG | Der Deutsche Hochschulverband (DHV) fordert mehr Transparenz bei der finanziellen Förderung von wissenschaftlichen Arbeiten. Die Auftraggeber für Expertengutachten müssten offengelegt werden, um die Unabhängigkeit der Arbeit zu belegen, sagte DHV-Präsident Bernhard Kempen zum Abschluss der Jahrestagung in Hamburg. Gefälligkeitsgutachten widersprächen dem Berufsethos der Wissenschaftler. Auch forderte Kempen die Hochschulen auf, entschiedener gegen die Vermittlung von Doktortiteln und das Fälschen von wissenschaftlichen Arbeiten vorzugehen. Die Rahmenbedingungen für wissenschaftliches Arbeiten hätten sich in den vergangenen Jahren verschlechtert, sagte Kempen. Die Vorgaben der Politik hätten dazu geführt, dass sich die Wissenschaft einseitig an der Wirtschaft orientieren müsse. Der Druck nach schneller wirtschaftlicher Verwertung der Forschungsergebnisse mache es den Wissenschaftlern immer schwerer, fundiert und umfassend zu forschen. Die weltweite Finanzkrise könne auch als Versagen einer wissenschaftlichen Ausbildung verstanden werden, die ihre ethischen Wurzeln verloren habe, so Kempen. (epd)