: Gefährliche Neuauflage
betr.: „Gute Freunde kann keiner trennen“, taz vom 5. 5. 06
Als massiv verharmlosend, aber möglicherweise sogar als verherrlichend, sollte man es auffassen, dass der völkerrechtswidrige Angriffskrieg der USA gegen den Irak mit zigtausend Getöteten hier als „demokratisierende Vorwärtsverteidigung“ umdefiniert wird, den die angebliche „Weltordnungsmacht USA“ 2003 begann. Statt „Stabilität eines internationalen Systems“ zu garantieren, treten die USA die wichtigsten Völkergesetze mit Füßen und haben den Irak in ein mehrjähriges tödliches Chaos gestürzt.
Nur etwa 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, und eventuell kurz vor einem von den USA nicht ausgeschlossenen neuen Militärschlag gegen den Iran, muss mir die empfohlene „Erneuerung der deutsch-amerikanischen Freundschaft“ nach dem „Taktstock der USA“ als eine gefährliche Neuauflage einer tief greifenden Verblendung mit Kadavergehorsam erscheinen.
PAULO JACOPINO, Schweinfurt