Gedenken an Achidi John : Es muss noch immer gekotzt werden
Heute vor zwei Jahren kam der 19-jährige Nigerianer Achidi John im Verlauf eines gewaltsamen Brechmitteleinsatzes im Institut für Rechtsmedzin des UKE ums Leben. PolizistInnen hatten ihn zwangsweise dorthin gebracht, nachdem noch unter der Ägide von SPD-Innensenator Olaf Scholz der jahrelange Widerstand gegen die Brechmittelverabreichung gegen mutmaßliche Dealer aufgegeben worden war. Bei der von der Professorin Ute Lockemann durchgeführten Prozedur, die von der Ärztekammer strikt abgelehnt wird – das gewaltsame Einflößen des mexikanischen Sirups „Ipecacuanha“ per Magensonde – traten Komplikationen auf.
Trotzdem dauerte es mehrere Minuten, bis eine zufällig anwesende Medizinstudentin Notfallmediziner alarmierte. Als die Retter eintrafen, war die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn bereits so lange unterbrochen gewesen, dass der Hirntod eingetreten war.
Trotz offensichtlicher Versäumisse ist gegen die Verantworlichen nie Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhoben worden. Auch ein Klageerzwingungsverfahren der Famile durch Rechtsanwältin Gabriele Heinecke scheiterte vorm Hanseatischen Oberlandesgericht.
Noch heute werden pro Monat durchschnittlich zehn Personen Brechmittel eingeflößt. Um ein Ende dieser „Folter“ zu erreichen, aber auch in Gedenken an Achidi John, ruft die Kampagne gegen Brechmittel heute zur Demo um 17.30 Uhr am U-Bahnhof Eppendorfer Baum auf, die um 18.30 Uhr vorm Universitäts-Krankenhaus an der Martinistraße enden soll. KVA