Mir hat der Tonfall Ihres Berichts ebenfalls wenig zugesagt, schade - dass es so schwer scheint, über dieses Thema wertneutral zu berichten.
Ich habe mit meinem Kind Babyzeichen im Selbstlern-Verfahren mithilfe eines Buches gemacht und kann nur von positive Erfahrungen berichten. Ganz pragmatisch hat es mir geholfen, mit meinem Kind im Alltag zu kommunizieren.
Meine persönliche Erfahrung mit Babygesten hat mir gezeigt, dass mein Kind genau die Zeichen schnell gelernt hat, die es interessiert haben, unabhängig davon, wie häufig ich Zeichen verwendet habe, die ich für praktisch befand. Insofern kann so ein Kurs sich wohl auch nur an die Eltern richten und weniger an die Kinder. Das Vermitteln der Zeichen an die Kinder kommt danach im Alltag.
Zuerst kamen bei meinem Kind mit damals 7 Monaten etwa 6 Wochen nach der Einführung die Zeichen für Baum, Kran (der auf der Baustelle vorm Kinderzimmerfenster sichtbar war), Blume, mehr und Licht. Mit 15 Monaten war das Repertoire auf gut 100 Zeichen angewachsen. Im zunehmenden Maße, wie die gesprochene Sprache kam, verschwanden die Zeichen. Mit 18 Monaten war dann fast nur noch gesprochene Sprache angesagt.
Gesten und Zeichen umgeben uns und unsere Kinder alltäglich, angefangen vom Kopfnicken und Winke-Winke machen. Und ich möchte darauf wetten, dass die allermeisten Eltern, die ihren Kindern das Wort "Auto" erklären, "brumm-brumm" dazu machen und dazu Lenkbewegungen mit den Händen zeigen (und das wäre dann auch schon das Babyzeichen für Auto... es ist wirklich kein Hexenwerk!).
Ich finde es traurig, dass alles immer auf den magischen Begriff Frühförderung hinauslaufen muss und würde mir wünschen, Eltern gingen etwas gelassener an die Sache. Wer sich für Babyzeichen entscheidet, wird sich zwangsläufig intensiv dem Baby beschäftigen, denn für Babyzeichen sucht man Blickkontakt und muss sich dem Kind aktiv zuwenden. Vielleicht macht es allein dieses kleine Plus an Aufmerksamkeit durch den Erwachsenen aus, welches die Kommunikation fördert?
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