piwik no script img

■ GastkommentarDie Wende der Wende

Als ich zum ersten Mal von der Idee hörte, auch in Berlin eine Lichterkette organisieren zu wollen, befürchtete ich, daß nun ein Wettbewerb zwischen den Städten bezüglich der Teilnahmezahlen beginnt – und diese Aktionen entwerten würde. Zwischenzeitlich denke ich, daß solche Aktionen ihren Sinn haben, die Teilnahmezahlen zwar wichtig, aber nicht allein ausschlaggebend sind.

Ich finde solche Aktionen notwendig und ermutigend, zeigen sie doch, daß es hierzulande nicht nur klammheimliche und offene Unterstützer von Gewalt und Rassismus gibt. Ob diese und ähnliche Aktionen unmittelbar neonazistische und andere Täter von ihren Taten abhalten können (werden), vermag ich nicht einzuschätzen; daß sie aber in dieser Frage atmosphärisch eine „Wende der Wende“ bewirken können, das erhoffe ich mir.

Ich glaube, daß die nichtdeutsche Bevölkerung in diesem Land – und natürlich auch diejenigen Deutschen, die sich für ein gleichberechtigtes Zusammenleben einsetzen – neben dem entsprechenden Eingreifen der zuständigen staatlichen Organe gerade diese Zeichen und Unterstützung brauchen.

Der Bund der EinwanderInnen aus der Türkei hat deshalb in einem türkisch abgefaßten Aufruf die BerlinerInnen aus der Türkei dazu aufgerufen. Safter Cinar

Der Autor ist Sprecher des Bundes der EinwanderInnen aus der Türkei und Leiter der Ausländerberatungsstelle des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen