■ Gastkommentar: Die Wende der Wende
Als ich zum ersten Mal von der Idee hörte, auch in Berlin eine Lichterkette organisieren zu wollen, befürchtete ich, daß nun ein Wettbewerb zwischen den Städten bezüglich der Teilnahmezahlen beginnt – und diese Aktionen entwerten würde. Zwischenzeitlich denke ich, daß solche Aktionen ihren Sinn haben, die Teilnahmezahlen zwar wichtig, aber nicht allein ausschlaggebend sind.
Ich finde solche Aktionen notwendig und ermutigend, zeigen sie doch, daß es hierzulande nicht nur klammheimliche und offene Unterstützer von Gewalt und Rassismus gibt. Ob diese und ähnliche Aktionen unmittelbar neonazistische und andere Täter von ihren Taten abhalten können (werden), vermag ich nicht einzuschätzen; daß sie aber in dieser Frage atmosphärisch eine „Wende der Wende“ bewirken können, das erhoffe ich mir.
Ich glaube, daß die nichtdeutsche Bevölkerung in diesem Land – und natürlich auch diejenigen Deutschen, die sich für ein gleichberechtigtes Zusammenleben einsetzen – neben dem entsprechenden Eingreifen der zuständigen staatlichen Organe gerade diese Zeichen und Unterstützung brauchen.
Der Bund der EinwanderInnen aus der Türkei hat deshalb in einem türkisch abgefaßten Aufruf die BerlinerInnen aus der Türkei dazu aufgerufen. Safter Cinar
Der Autor ist Sprecher des Bundes der EinwanderInnen aus der Türkei und Leiter der Ausländerberatungsstelle des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
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