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Galerie ISABELLA CZARNOWSKAVor und nach der Abstraktion: Stanisław Fijałkowskis Farbatome

Stanisław Fijałkowski, „23. IX. 63“, 1963, Öl auf Leinwand Foto: © Courtesy Galerie Isabella Czarnowska

Stanisław Fijałkowski, Schüler von Władisław Strzemiński, der seinerseits Schüler von Kasimir Malewitsch war, konzipiert das Bild tatsächlich als ein Fenster zur Welt, zu einer anderen, metaphysischen Welt. Immer, seit seinem ersten Gemälde nach dem Zweiten Weltkrieg, den Fijałkowski zuletzt als Zwangsarbeiter in Königsberg überstand, zeigt die Leinwand einen aufgemalten Rahmen.

Hier, so signalisiert der 1922 in Zdolbunow (heute Ukraine) geborene, international mit Auszeichnungen überhäufte polnische Künstler, betreten Betrachter und Betrachterin einen besonderen Raum. Den Raum der Abstraktion, oft völlig von Form und Figur entleert, ein reiner Raum der Farbe. Dann zeigt er wieder waagerechte und senkrechte Linien, Flecken, Quadrate und Rechtecke, Diagonalen, Striche und Blasen. Alles gekonnt von Hand, also ein bisschen wackelig gemalt.

Struktur und Geste finden hier auf heitere Art und Weise zusammen. Und so stumm das blassblaue Monochrom des zweiten „Painting for Waleria“ von 1992 zunächst erscheint, so beredt spricht es von der abwesenden Frau des Künstlers, von ihrer Schönheit, evoziert durch die des Gemäldes, des orangeroten Farbklecks im oberen rechten Eck der Leinwand, der in die Leere hineinpulst und sämtliche Farbatome des Bildraums zum Tanzen bringt. WBG

Bis 16. 7., Di.–Fr. 11–18 Uhr, Sa. 11–16 Uhr, Rudi-Dutschke-Str. 26

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