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Archiv-Artikel

GEWAGTER ATOMKRAFTPROTEST AKW-Gegnerin wegen Klettern vor Gericht

STEINFURT | Wegen einer Kletteraktion in luftiger Höhe muss sich eine Atomkraftgegnerin morgen vor dem Amtsgericht Steinfurt verantworten. Die 27-jährige französische Aktivistin Cécile Lecomte hatte sich im Januar 2008 nahe Steinfurt über der Bahnstrecke zwischen Bäumen abgeseilt. Dadurch musste ein Atommülltransport aus der Urananreicherungsanlage Gronau stundenlang einen Zwangsstopp einlegen. Es gehe um den betriebsstörenden Eingriff in den Bahnverkehr, so Gerichtssprecher Benedikt Vieth in Münster. Für eine solche Ordnungswidrigkeit könne eine Geldstrafe von bis zu 10.000 Euro fällig werden. Lecomte hatte mit ihrer gewagten Protestaktion im Alleingang einen Transport mit radioaktivem Material nach Rotterdam gestoppt. Auf etwa sieben Metern Höhe hatte sie ein Seil über den Bahnschienen gespannt. Auf Höhe der Lok ließ sie sich kopfüber herunterhängen. Weil die Polizei zunächst ratlos war, wie sie die akrobatische Demonstrantin auf den Boden bekommen sollte, dauerte es sechs Stunden, bis der Atomtransport weiterfahren konnte. (dpa, taz)