GASTKOMMENTAR: KLAUS PIERWOSS üBER DIE WESERBURG : Museum Weserburg retten
■ 70, war von 1994 bis 2007 Intendant des Bremer Theaters. Für sein Engagement erhielt er 2007 das Bundesverdienstkreuz.
Ausgerechnet Du, Katrin Rabus, lieferst jetzt in der Debatte um die Weserburg den Schließungs- oder Umzugswilligen noch die Argumente? Falsche Welt. In Bremen eine Kunst-Institution schließen? Dafür würde ich nach meinen gesammelten Erfahrungen niemals plädieren, weil diese Einrichtung niemals wieder eröffnet wird. Welche Person in der Stadt sollte dafür die Energie und das Durchsetzungsvermögen aufbringen?
Die Weserburg liegt auf einem singulären und wunderschönen Platz dieser Weserinsel. Vergleichbares kann man nicht erfinden. Das darf man niemals aufgeben, auch wenn die Mueseums-Direktoren Thomas Deecke oder Carsten Ahrens aus sehr unterschiedlich Gründen diese Einrichtung niemals so richtig beleben konnten.
Da muß ein Direktor anderen Typs her. Das ist die richtige Konsequenz, vielleicht auch mit einem anderen Konzept. Aber dass zwei Leute dieses Haus nicht lebendig machen konnten im Sinne einer Vermittlung an ein größeres Publikum, spricht noch lange nicht für die Überlebtheit eines Konzepts.
Die Mittel der Stadt reichen nicht aus. Wie oft habe ich diesen falschen Satz schon gehört? Er stimmt immer noch nicht. In der Stadt ist Geld vorhanden; man muss es nur ausgeben wollen. Die Stadt hat es immer wieder nur herausgeschmissen: Für das Musicaltheater besteht immer noch bis 2018 eine Zahlungsverpflichtung und die Weserburg steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Das ist unglaublich und doch die Realität.
Es kommt darauf an, dass jemand die Fackel der Kunst anzündet, in dem Haus, wo es jetzt steht.