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■ FußballZwei unverhoffte Tore beglücken den Iran

Melbourne/Teheran (dpa/taz) –„Der Traum ist tot“, klagte die Melbourner Zeitung Sunday Age, einen Tag nachdem die australische Fußball-Nationalmannschaft die Qualifikation zur WM 1998 in Frankreich verpaßt hatte. In Teheran hatten die „Socceroos“ ein 1:1 erkämpft, und vor fast 90.000 Zuschauern führten sie in Melbourne nach Toren von Kewell (32.) und Vidmar (48.) mit 2:0. Um die Sache gegen die auf der ganzen Linie unterlegenen Iraner endgültig klarzumachen, ließ Coach Terry Venables das Team weiter auf Angriff spielen. Der Preis waren zwei Konter, jeweils über den Bielefelder Profi Ali Daei, die Karim Bagheri, ebenfalls Arminia Bielefeld, in der 69. Minute, und Khodadad Azizi vom 1. FC Köln (72.) zum völlig überraschenden Ausgleich nutzten. Der Ansturm Australiens in den letzten Minuten blieb vergeblich, der Iran, der von seinen letzten sechs Qualifikationsspielen kein einziges gewonnen hat, fährt zur WM.

„Euer niemals endender Kampfgeist symbolisiert den Geist der großen iranischen Nation“, telegrafierte Staatspräsident Khatami, und die Zeitung Akhbar schrieb: „Ein Tor läßt 60 Millionen lächeln.“ Der große Gewinner ist Irans brasilianischer Trainer Valdir Vierra, der Venables und seinen Spielern Mitgefühl ausdrückte: „Sie tun mir wirklich leid, wenn es einen Sieger hätte geben sollen, dann nur Australien.“ Der Coach, der erst gekommen war, nachdem der Iran die direkte Qualifikation verpaßt hatte, und dann gleich das Relegationsspiel gegen Japan durch ein Golden Goal verlor, vergaß jedoch nicht, darauf zu verweisen, daß im Hinspiel sein Team das bessere gewesen war.

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