Frauensport: Folge 3: Nackte Haut
Wenn Frauen Fußball oder Basketball spielen, Gewichte stemmen oder boxen, wird darüber wenig berichtet. Warum eigentlich? Was macht Frauensport aus und in welchen Sportarten sind Frauen im Norden besonders erfolgreich?
Bei männlichen Fußball- oder Tennisspielern reichen die Shorts in der Regel bis ans haarige Knie. Selbst bei Beachvolleyballern erhaschen die Zuschauer keinen Blick auf eine Pobacke. Schließlich geht es im Sport ja auch nicht um die Zurschaustellung von Körpern – sondern um Punkte, Tore und Siege.
Ganz anders ist das bei Sportlerinnen, ja, mit kleinem i: Volleyball im Sand spielen sie in knappen Bikinis, Tennis meist im Minirock, auch um die Wette rennen Frauen in bauchfreien Tops statt in Muskelshirts. Ehe das Frauenboxen 2012 olympische Diziplin wurde, wollte die International Boxing Association sogar durchsetzen, dass Boxerinnen nur im Rock in den Ring steigen dürfen – und löste damit immerhin Protest bei den Sportlerinnen aus.
Die Logik dahinter ist schlicht: Nackte Haut beschert dem jeweiligen Sport Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit zieht Sponsoren nach sich – also Geld. Nicht selten finden sogar die Sportlerinnen selbst diese Masche gut: Die ehemalige Beachvolleyballerin Sara Goller sagt, dass sie den Sexismus für einen Teil ihres Sports hält: „Ich glaube, dass man Leute auch nur mit dem Sport begeistern kann, aber die Hosen sind eine Möglichkeit, Türen zu öffnen.“ Bleibt die Frage, ob man Zuschauer will, die wegen knapper Höschen zugucken und Sportlerinnen bloß als Objekte wahrnehmen. Selbst wenn die Athletinnen so mehr Aufmerksamkeit bekommen: Mehr Anerkennung für ihre Leistungen bedeutet das gerade nicht. rea
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen