Frauen und Beruf
Politik gefordert Archiv-Artikel
Zum demographischen Wandel will einem so gar nichts Positives einfallen: Immer weniger junge Menschen müssen in Zukunft immer mehr RentnerInnen finanzieren. Und deshalb dient er zurzeit in der Politik als Argument für den Abbau von Sozialleistungen und die Erhöhung des Eigenanteils an Renten- und Krankenkassenversicherung. Doch für die Frauen könnten der gesellschaftlichen Veränderungen tatsächlich eine Chance für mehr Gleichberechtigung sein.
KOMMENTAR VONNATALIE WIESMANN
Es ist nicht die Berufstätigkeit von Frauen, die zwangsläufig zu einem Rückgang der Geburten führt. Im Gegenteil: Man kann in Ländern wie Frankreich und Schweden sehen, dass familienfreundlichere Strukturen zu mehr „Gebärfreude“ führt. Im Gegensatz dazu sinkt die Geburtenrate in Ländern mit konservativer Familienpolitik wie Italien oder Griechenland.
Die Einführung der offenen Ganztagsgrundschule in Nordrhein-Westfalen wurde dadurch konterkariert, dass das Geld dafür direkt dem Fördertopf für die Kinderhorte entnommen wurde. Ein Nullsummenspiel also, das die Kinderbetreuungsmöglichkeiten nicht verbessert hat.
Gefordert sind auch die Arbeitgeber, die durch Job-Sharing-Modelle und betriebsinterne Betreuungsmöglichkeiten ihren Beitrag zur Gleichberechtigung leisten sollten. Die Politik könnte zumindest kurzfristig solche Unternehmen fördern, nach dem Prinzip, das auch bei der Ausbildungsplatzabgabe gilt: Wer keine Familien fördernde Arbeitsplätze schafft, muss Strafe zahlen.