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Archiv-Artikel

Frankreich legt Berufung ein

BARBARENBANDE Justizministerin unterstützt jüdische Verbände gegen Urteil in Mordprozess

PARIS rtr/taz | Nach dem Urteil gegen die Entführer und Mörder eines Juden in Paris hat die französische Justizministerin die Staatsanwaltschaft angewiesen, Berufung einzulegen. Die verhängten Strafen seien geringer als die geforderten, sagte Michele Alliot-Marie am Montag. Der Zentralrat der jüdischen Organisationen in Frankreich (CRIF) hatte von ihr verlangt, gegen die Urteile vorzugehen. Für Montagabend – dem Vorabend des Jahrestags der Französischen Revolution – hatten jüdische Gruppen zu Protesten in der Nähe des Ministeriums aufgerufen. Die selbst ernannte „Barbarenbande“ unter Führung von Youssouf Fofana aus der Elfenbeinküste hatte 2006 den damals 23-jährigen Ilan Halimi entführt, über mehr als drei Wochen gefoltert und schließlich tödlich verletzt ausgesetzt. Fofana wurde am Freitag zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Die Strafen gegen die 24 Mitangeklagten reichten von sechs Monaten bis 18 Jahren, zwei wurden freigesprochen. Der Fall hatte in Frankreich Entsetzen über antisemitische Gewalt ausgelöst.