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Archiv-Artikel

Fotograf darf provozieren

STRASSBURG afp ■ Kunst darf provokativ sein. In diesem Sinne sprach das Amtsgericht Straßburg gestern einen Fotografen frei, der in einer Ausstellung an den Sieg des rechtsextremen Jean-Marie Le Pen in einem elsässischen Dorf erinnert hatte. Am 21. April 2002 hatte der Politiker in dem Dorf Eywiller ein Rekordergebnis erzielt: 45,6 Prozent. Der frühere Radiojournalist Ambroise Perrin hatte daraufhin in Eywiller 63 Fotos geraniengeschmückter Häuser mit geschlossenen Fensterläden gemacht. Die Ausstellung hieß „Heilwiller!“, unter jedem Foto wurde Le Pens Erfolg in Zahlen dokumentiert. Von 138 gültigen Stimmen waren stolze 63 an Le Pen gegangen. Der Dorfbürgermeister war beleidigt und klagte. Die Richter sagten, der Titel der Ausstellung sei provokativ, verwiesen aber auf das Grundrecht auf Meinungsfreiheit.