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■ Flugzeugabsturz über NiendorfCessna prallt in Haus

In der Hauswand klaffen riesige Löcher, im Garten verstreut liegen rauchende Trümmerteile: Der Absturz einer zweimotorigen Cessna 421 auf ein Niendorfer Einfamilienhaus in der Nähe des Fuhlsbüttler Flughafens hat gestern ein Bild der Verwüstung hinterlassen. „Kurz nach dem Start meldete der Pilot dem Tower Probleme mit dem Motor“, erklärte Airportsprecherin Karin Dannel. Anschließend habe er noch versucht, eine Schleife zu fliegen, um wieder zu landen. Doch die Notlandung scheiterte. Die Cessna zerschellte an den Mauern des Hauses Eichenhag 4 in Niendorf. Der Pilot starb in den Flammen des explodierenden Wracks.

Die beiden Bewohner des Hauses hatten Glück im Unglück. Wie die Feuerwehr mitteilte, befanden sie sich zum Zeitpunkt des Absturzes gerade im Vorgarten. „Der Motorblock der Cessna liegt im Wohnzimmer“, versuchte Feuerwehrsprecher Horst Köhler die Dimension des Unglücks zu vermitteln. Die Feuerwehr mußte das einsturzgefährdete Gebäude abstützen und größere Mengen Kerosin abpumpen.

„Es hat fürchterlich gekracht, ich dachte, ein Haus explodiert“, beschreibt eine 61jährige Nachbarin den Moment des Aufpralls. Und eine andere Anwohnerin fragt sich, „was wohl passiert wäre, wenn nicht nur ein Sportflugzeug, sondern ein Jumbo hier runtergekommen wäre.“

Nicht weit von der Absturzstelle verläuft eine der Hauptverkehrsadern Hamburgs, die Kollaustraße. „Sekunden später, und das Flugzeug wäre mitten in dicht besiedeltes Wohngebiet gestürzt“, meint auch der CDU-Mann Berndt Röder. Vom Hamburger Senat fordert er deshalb eine Risikoanalyse für den Flughafen Fuhlsbüttel. Der Sprecher der Pilotenvereinigung „Cockpit“, Georg Fongern, beschwichtigte: „Von der Unfallwahrscheinlichkeit her sehe ich kein erhöhtes Risiko beim Flug über Ballungszentren.“

kva/Foto: Henning Scholz

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