■ Flickzeug: Fit für das Frühjahr
Vom Eise befreit sind Sattel und Lenker: ein Bild des Jammers. Wir erbarmen uns.
Räder: Da der Hinterreifen einer höheren Belastung durch Gewicht, Brems- und Antriebskräfte als der vordere unterliegt, spricht im Falle eines geringen Verschleißes nichts gegen den Tausch der Reifen von Vorder- und Hinterrad. Dann die Felgen und Speichen mit dem Lappen reinigen, so bleibt uns kein Riß in der Felge oder Speichenbruch verborgen. An den Bremsbelägen erkennst du, ob eine mehr als drei Millimeter hin und her torkelnde Felge uns zwingt, das Laufrad zentrieren zu lassen.
Bremsen: Sind die Rillen im Bremsgummi abgetragen, müssen neue Beläge her. Sind die Bremszüge rostig oder geknickt, dann weg damit. Achtet beim Kauf auf Edelstahl-Bremszüge in Kombination von Außenhüllen, die innen mit Kunststoff beschichtet sind. Ein beherzter Griff in die Bremshebel zeigt auf, ob nachgestellt werden muß. Ein Drittel des zur Verfügung stehenden Hebelweges muß ausreichen, die Beläge an die Felgenflanke zu führen, der übrige Hebelweg soll genügen, das Rad auch im beladenen Zustand bei Nässe zum Stehen zu bringen.
Antrieb: Etwa 5.000 Kilometer hält eine Kette/Ritzel-Kombination, die Erneuerung kostet 60 bis 120 Mark. Der Kettengliederstrang schreit nach Öl – wir haben verstanden und gewähren je einen Tropfen Kettenöl auf jede Rolle eines Gliedes. Nur Kettenöl hat den Effekt, daß die Kette über mehrere Wochen versorgt ist. Nach der Ölung die Kette durch den Lappen laufen lassen, daß das äußerlich an der Kette haftende Öl keinen Staub und Dreck bindet.
Schaltzüge: Edelstahlschaltzüge und exakt abgelängte Schaltaußenhüllen sorgen für verläßliche Schaltvorgänge. Die Gelenke von Umwerfer und Schaltwerk stillen wir mit ein paar Tropfen dünnflüssigem Nähmaschinenöl.
Lenkung: Vorsicht – Aluminiumlenker, die älter sind als fünf Jahre, gelten bei Sachverständigen als Zeitbombe! Sie können unter Last brechen, was fast immer zu einem unkontrollierten Sturz führt. Vorderradbremse ziehen, das Fahrrad leicht vor- und zurückschieben: Wenn's knackt, ist's ein Fall für die Werkstatt.
Besonderheiten: Sattelstütze und Vorbau herausziehen, reinigen, einfetten und wieder einbauen. Diese beiden Bauelemente haben großflächigen Kontakt zu Rahmen beziehungsweise Gabelschaft und neigen durch Korrosion dazu, eine feste Verbindung einzugehen. Stephan Pochert
Der Autor ist Mitinhaber von Zentralrad.
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