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Archiv-Artikel

Flaches, trübes Fahrwasser

betr.: „Dürfen psychisch Kranke morden?“, taz bremen vom 16.09.2003

Nachdrücklich unterstütze ich den Leserbrief von Herrn Kruckenberg. Gegenüber der Pointe der taz, dass im Falle des Mordes, den ein psychisch Kranker begangen hat, jetzt „Experten im Erklärungszwang“ stehen, möchte ich sagen, dass es wohl zum Ansehen jeden Mordes gehört, vor Erklärungszwängen zu stehen. Morde sind meist unfassbar; die taz bedient den Stammtisch, wenn sie Fassungen anbietet. Und das tut sie, wenn sie aus völlig unterschiedlichen Lagen eine Reihe bildet („der zweite Fall in drei Monaten“) und sie Experten über „die rasante Zunahme gefährlicher tätlicher Angriffe durch psychisch Kranke“ rätseln lässt und dies eng mit mangelnder Kontrolle verzahnt. Die Schlussfolgerungen, die der Text auf der Titelseite nahelegt: „Psychisch Kranke sind gefährlich, dagegen hilft nur Kontrolle, und die beste Kontrolle war doch schon immer Wegsperren“. Ein flaches, aber trübes Fahrwasser, finde ich.

Torsten Schlusche, Bremen