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First Baptist Church in MississippiTrauung von Schwarzen verweigert

Ein baptistischer Pastor soll im US-Bundesstaat Mississippi die kirchliche Eheschließung eines dunkelhäutigen Paars abgelehnt haben. Weiße Gläubige hätten zuvor Druck gemacht.

Eheringe in der Kirche für Schwarze? Nicht in Crystal Springs. Bild: dpa

WASHINGTON afp | Im US-Bundesstaat Mississippi hat der Pastor einer Baptistenkirche laut einem Medienbericht einem Paar die Trauung verweigert, weil es schwarz ist. Pastor Stan Weatherford aus Crystal Springs sagte dem Sender ABC am Samstag, einige weiße Gemeindemitglieder hätten ihm mit der Entlassung gedroht, sollte er die Hochzeit abhalten.

Daraufhin habe er Te'Andrea und Charles Wilson angeboten, sie in einer überwiegend von Schwarzen besuchten Kirche im selben Ort zu trauen, sagte Weatherford weiter. In der First Baptist Church von Crystal Springs habe seit ihrer Einweihung 1883 noch nie ein schwarzes Paar geheiratet, suchte sich der Seelsorger weiter zu rechtfertigen.

Die Wilsons äußerten sich schockiert. Der Bräutigam sagte ABC, seine neun Jahre alte Tochter sei dabei gewesen, als sie abgewiesen wurden. Die für den 20. Juli geplante Heirat sei dann um einen Tag verschoben worden und habe in einer anderen Kirche stattgefunden.

Einwohner von Crystal Springs übten scharfe Kritik an dem Pastor. "Diese Kirche war ihr Zuhause", sagte die 48-jährige Theresa Norwood. "Was hätte Jesus gemacht? Er hätte sie getraut, gar kein Zweifel, weil es das Richtige gewesen wäre. Wir sind alle Gottes Kinder", sagte sie.

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9 Kommentare

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  • WB
    Wolfgang Banse

    Kirche sollte mit guten Beispiel voran gehen

     

    Auch in der Kirche gibt es Stigmatisierungen und Diskriminierungen was eine kirchliche Eheschließungwo der eine Partner dunkelhäutig ist,nbelegtz.

    Nicht alles was in der Kirche geschieht,kann sich

    auf den berufen,auf den sich die Kirche beruft:JESUS CHRISTUS.

  • AI
    Alice im Wunderland

    @Der böse Ami: Ich möchte in ihrem Wettbüro der Spekulationen teilnehmen: Ich wette, dass heute rechtsradikale Neonazis und Skinheads unschuldige 10 Passanten jeglicher religiösen und ethnischen Herkunft mündlich beleidigt und körperlich verletzt haben - wenn nicht umgebracht haben, mindestens eine Person dieser Art verbrannt haben, mind. 100 Jugendliche (mit/ohne Perspektiven) in ihren braunen Sumpf gezogen haben, mind. 20 Rechtspopulisten aus der Mitte der Gesellschaft gegen Minderheiten (MuslimInnen, Roma/Sinti, Juden...) gehetzt haben (verleumdet, zum (Ruf-)Mord aufgerufen), dass tausende von Menschen auf der Welt verhungert sind,...

    Und wer gewinnt?

    Übrigens: es heißt Imam, nicht Iman (ich erspare Ihnen die etymologischen und fachlichen Bedeutungen der Begriffe, da Sie mit ihrer narzisstischen Veranlagung sowieso alles besser wissen in ihrer kleinen Welt).

  • M
    Maslo

    @D.J.

     

    Es ist nett, dass Sie Ihre tierische Aufregung und überhaupt alles so erklären. Natürlich können Sie abwägen, was immer Sie wollen, z. B. auch die Wahrscheinlichkeit solcher Vorfälle bei Mormonen oder Moslems usw.

    Mit dem Geifer habe ich übrigens kein Problem, er ist gar nicht bis zu mir rübergespritzt.

  • DB
    Der böse Ami

    Was haben denn islamische Gelerte diese Woche so alles gesagt oder getan? Hmm, das hört man nicht. In der taz taucht aber selbst Mist auf der mit "soll" beginnt sobald es ideologisch passt. Ich wette gestern haben allein in Berlin 10 Imane Mord und Totschlag gepredigt, sind Frauen massivst belästigt oder vergewaltigt worden, Jugendliche verprügelt oder abgezogen worden etc. etc. Das ist natürlich keinen Artikel wert obwohl man nicht mit "soll" beginnen müsste. War ja nicht beim Ami, sondern da wo es bunt und gut ist. Dabei kann man beim bösen Ami nichts ändern, vor der eigen Tür schon. Nur will man nicht, da es die ideologie stört.

  • D
    D.J.

    @Maslo,

     

    "Werbung für die katholische Kirche ableiten"

     

    Sie können sich den Geifer wieder vom Mund wischen. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Rassentrennung erschreckenderweise in vielen protestantischen Kirchen der USA vorkommt, nicht in der katholischen. Übrigens bin ich als Atheist ein Gegner des deutschen Systems mit Kirchensteuern und Religionsunterricht

    Ideologen, denen Abwägen zuwider ist, nerven mich tierisch.

  • T
    Thomas

    Puh! Da haben wir in Deutschland ja wirklich Glück, dass die katholische Kirche bei uns nur Wiederverheirateten und Homosexuellen die Jobs kündigt und Ehe verweigert. Das dürfte all diejenigen beruhigen, denen vom Gehalt die Kirchensteuer abgezogen wird.

     

    MfG,

    Thomas

  • N
    noevil

    Sollte nicht der Hirte seine schafsnasigen Schäflein leiten und ihnen sagen wo es lang geht? Der Mann hat seinen Job verfaehlt.

  • M
    Maslo

    Aus diesem Skandal eine Werbung für die katholische Kirche ableiten zu wollen, wie es Kommentator D. J. versucht hat, ist noch monströser als der dargestellte Vorfall selbst.

  • D
    D.J.

    Nun, das ist die abartige Seite der selbstverwalteten, von Kirchensteuern unabhängigen protestantischen Kirchen in den USA: Abhängigkeit, eben regional teils von rassistischem Abschaum und reaktionären Geldgebern. Unvorstellbar auch, wie die - nicht immer erzwungene, aber faktische - Rassentrennung in vielen protestantischen Kirchen der USA nach wie vor durchschlägt.

    Bei aller Kritik übrigens an der Katholischen Kirche: Ein solcher Vorgang wäre dort absolut undenkbar.