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Archiv-Artikel

Finkenwerder geht um

Senat beschließt Ortsumgehung entlang der Alten Süderelbe. Anwalt: Klagen und Verzögerungen absehbar

Der Senat hat sich gestern auf die Variante der Ortsumgehung Finkenwerder festgelegt, die er schon seit ein paar Jahren befürwortet: die „deichferne Südtrasse“. Vom Aue-Hauptdeich abzweigend, führt sie am Südrand des Schlickhügels Francop entlang und danach, nur zehn Meter von der Alten Süderelbe entfernt, weiter zur Airbus-Werkspiste. Für die Umfahrung der Landebahn ist ein gesonderter Plan nötig. Der Umweltverband BUND kritisierte, dass die Ergebnisse des Mediationsverfahrens mit Obstbauern und Naturschützern nicht berücksichtigt worden seien. „Jenseits aller fachlichen Erkenntnisse wurde nun eine hochproblematische Trasse gewählt“, monierte der BUND.

Der Anwalt Michael Günther, der 30 Bauern sowie drei Wasser- und Bodenverbände vertritt, wies auf das Klagerisiko hin, dem sich der Senat mit seiner Planung aussetze. Die meisten Obstbauern hielten die beschlossene Trasse nicht für akzeptabel, ihnen stünden diverse Wege offen, sich zu wehren. Günther: „Hier kann man haufenweise unterschiedlichste Prozesse führen.“ Einen Baubeginn in 2005 erklärte er für ausgeschlossen.

Die Stadtentwicklungsbehörde hatte zuvor den Eindruck erweckt, die Stadt könne notfalls durch Enteignungen binnen drei Monaten nach dem Scheitern von Verkaufsverhandlungen in den Besitz der nötigen Grundstücke gelangen.

Die 25,5 Millionen Euro teure Trasse (ohne Pistenumfahrung) durchschneide keine Siedlungsgebiete, entlaste aber Finkenwerder täglich von 8.500 Durchfahrten. Gernot Knödler