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Archiv-Artikel

Finanzsenator ist Geld nicht wert

betr.: „ErzieherInnen im Sarrazin-Schock“, taz vom 18. 3. 09

Da hat unser Finanzzyniker mal wieder um sich getreten: Nach jahrelangen Verschlechterungen im Kitabereich bemängelt dieser doch, dass nicht mehr genug Bildungsarbeit geleistet wird. Oder sollte man sagen: nicht mehr geleistet werden kann? In Brennpunktkitas mit Gruppengrößen von bis zu 20 Kindern auf eine engagierte ErzieherIn ist eine erfolgreiche Bildungsarbeit kaum noch zu gewährleisten. (Dieser Schlüssel verschlechtert sich noch erheblich, wenn man Krankheit, Urlaub, neue Zusatzaufgaben wie Sprachlerntagebuch, Kinderschutz, Elterngespräche usw. mit einbezieht.) Zum Vergleich: Die EU gibt als Richtlinie sechs bis acht Kinder auf eine ErzieherIn vor. Zurzeit wird, wenn überhaupt, in Gebäude Geld investiert, aber nicht in Personal und somit in die Zukunft von Kindern. Es gibt seit mindestens zehn Jahren genügend Konzepte, wie die Bildungsmisere und somit die frühzeitige Selektion überwunden werden kann, was aber nicht ohne mehr Personal funktionieren wird!

Ein Finanzsenator, der nur kurzfristige und oberflächliche Spareffekte durch Einsparungen im sozialen Bereich erreicht, ansonsten aber nur neue Sozialhilfeempfänger produziert und somit nur neue Schulden auftürmt, ist sein Geld nicht wert und kann eingespart werden. Deutschland braucht endlich Politiker, die in Kinder und somit in die Zukunft der Gesellschaft investieren. INGO NOWS, Berlin

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