Filmreihe: Utopisches Flimmern : Der süße Duft von Anarchie
Schon erschütternd: Zu Anarchie fällt den meisten Leuten hierzulande nichts als Chaos und/oder Steineschmeißen ein. Es scheint, dass die jeweilige bürgerliche Propaganda der letzten hundert Jahre ganz Arbeit geleistet hat. Und selbst die meisten Leute, die immerhin noch wissen, wer Bakunin war oder dass es in München eine kurzlebige anarchistische Räterepublik unter Beteiligung von Schriftstellern wie Erich Mühsam, Gustav Landauer und Ret Marut (alias B. Traven) gegeben hat, verweisen die unter dem Begriff Anarchie firmierenden und durchaus unterschiedlichen Vorstellungen einer „Nichtherrschaft“ (schließlich die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs) ins Land der Träumerei.
Die Filmreihe „Utopisches Flimmern“ will mit Filmen über die Anarchisten Enrico Malatesta und Buenaventura Durruti zum Nachdenken über das Konzept einer Gesellschaft ohne Herrschaft (und damit eben auch ohne Gewaltverhältnisse) einladen. Durruti starb im spanischen Bürgerkrieg, während dessen Dauer in Katalonien immerhin längere Zeit Anarchisten die gesellschaftlichen Funktionen verwalteten. Gelegenheit zur Diskussion gibt es auch: Der Soziologe Lutz Liffers, Regisseur Jörg Holkenbrink und der Sozialwissenschaftler Christoph Spehr sind eingeladen, es moderieren die Kuratorin der Filmreihe, Sala Deinema, Peter Roloff und Jörg Streese. asl
Durruti Filmabend: Samstag, 18 Uhr, Malatesta Filmfrühstück: Sonntag 11 Uhr, Katrin Rabus Kulturprojekte, Plantage 13