Fehlende Stellen: Böses Reaktion
Kein Solohorn, kein Solobass, ein nicht vorhandener Konzertmeister. Und sieben weitere MusikerInnen, die den „Bremer Philharmonikern“ (ehemals Staatsorchester) fehlen, um auf die Sollstärke von 87 Stellen zu kommen.
Das Problem: Die bisherige Ausschreibung erfolgte „unter Vorbehalt“, weil die Bürgeschaft die entsprechenden Mittel noch nicht beschlossen hatte. Zwei bereits ausgewählte Violinistinnen sprangen wieder ab, da ihnen kein Vertrag angeboten werden konnte.
Die Beseitigung der chronischen Unterbesetzung hatte Lawrence Renes zur Bedingung gemacht, bevor er den Vertrag als Generalmusikdirektor unterschrieb. Kultursenator Kuno Böse bestätigt: „Politisch stehe ich im Wort.“ Allerdings habe er Renes nicht zugesichert, dass die Stellen bereits bei dessen Amtsantritt besetzt seien. Darüber habe er sich mit dem GMD mittlerweile ins Einvernehmen gesetzt.
Böse zeigte sich allerdings „erstaunt“ darüber, dass die von der Bremer Kulturmanagement GmbH (KMB) vorgelegten Berechnungen über die erforderlichen Mittel „nicht punktgenau“ seien. Nun sei ein „Kassensturz“ fällig. Erst dann könne ein verlässlicher Zeithorizont angegeben werden. In Bezug auf die „möglicherweise nicht ausreichenden Mittel“ verweist der Senator auf „mittelfristige Effizienzgewinne“ durch die Orchesterprivatisierung.
Orchestersprecher Florian Baumann: „Uns wurde mehr versprochen, als gehalten werden kann.“ Trotzdem sei man zuversichtlich, gemeinsam mit Renes einen viel beachteten „Aufbruch“ zu schaffen. Mit Christian Kötter von der Neusser Kammerakademie sei immerhin schon ein hochqualifizierter Orchester-Geschäftsführer eingestellt worden.
Und Klaus Pierwoß, an dessen Theater das Orchester zwei Drittel seiner Auftritte absolviert, kommentiert: „Man muss immer an die Veränderbarkeit der Situation glauben, sonst kann man in Bremen gleich einpacken.“ Henning Bleyl
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