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Archiv-Artikel

Fantastische Oper Hoffmanns Erzählungen

Muss man ja auch mal sagen: Es ist ganz großartig, wie Sybille Specht die Muse spielt, die den armen Dichter Hoffmann bei seinen Torheiten begleitet, stets bemüht, ihm eine gute Muse zu sein, aber ebenso stets daran scheitert. Noch in ihrer Verkleidung als androgyner Student ist sie zum Verlieben. Ein kleines bisschen auch, weil sie es sich erlaubt, auf der Bühne dann und wann eine Zigarette zu rauchen. Und das nicht nur zum Schein.

Darüber sollen natürlich andere Qualitäten dieser Inszenierung keinesfalls vergessen werden: Mihai Zamfir als Titelheld, nuancenreich und angemessen gebrochen. Oder Neuzugang Ingrid Frøseth, die als Automatenfrau Olympia brilliert und ihre Arie mit irrwitzigen Koloraturen schmückt. Oder Ivan Dimitrov in gleich vier Bösewicht-Rollen, in teils grandios bizarrer Verkleidung. Oder eben überhaupt die Ausstattung, das Bühnenbild von Andrej Woron, ein Himmel voller Geigen, die Gondeln von Venedig und nicht zuletzt das Bremer Theater im Bremer Theater. Oder auch Orchester und Chor, wie gewohnt gut eingespielt unter der Leitung von Florian Ludwig (Orchester) und Thomas Eitler (Chor). Das fesselt während der gesamten Spielzeit, die mit rund drei Stunden stattlich ausfällt. Damit ist der Sprung in die neue Spielzeit ohne Einbruch geglückt und wir dürfen uns schonmal warmfreuen für die nächste Musiktheater-Premiere am 17.11.: „Pelleas et Melisande“ von Claude Debussy. Andreas Schnell

Donnerstag, 19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz