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■ Fanny Müller:Schönes Wochenende

Es ist nicht zum Aushalten. Morgens beim Einkaufen gehts ja noch und mittags, na ja, aber da hängt mir das ewige „Mahlzeit“ auch schon zum Halse raus. Aber spätestens ab 14 Uhr wird einem beim Rausgehen aus den Läden „Schön' Tag noch“ und ab 16 Uhr „Schön' Abend noch“ hinterhergebrüllt, wobei man dann gezwungen ist, statt des automatischen „Tschüs“ sich ein „Ja, Ihnen auch“, „Selber“, „Gleichfalls“, „Dito“, „Na, mal sehen“, „Kann schon sein“, „Heute wohl nicht so“ auszudenken, obwohl man nur ganz normal halb im Tran einkaufen gehen wollte. Freitags wird es dann ganz schlimm: „Schönes Wochenende auch“. Neulich war ich am Freitag dreimal bei meinem Getränkefritzen, weil ich nicht alles auf einmal tragen konnte und außerdem die Zigaretten vergessen hatte. Und was sagt der dreimal innerhalb einer halben Stunde zu mir? – Exakt! Aber so richtig gemein ist es seit ein paar Wochen geworden; da fingen auch die Punks damit an, es ist nicht zu fassen. Von wegen Gegenkultur der Randgruppen – das kann man vergessen. Ich habe schon „Maak-Entzug“ angedroht, wenn das noch einmal vorkommt. Ganz eigentlich ist es mir aber bloß peinlich, einem, der den ganzen Tag an der S-Bahn steht und Leute anhaut für den nächsten Druck oder die nächste Buddel, „Auch'n schönen Feierabend“ zu wünschen. Aber vielleicht ist das ja der Sinn der Sache.

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