Falsche Solidarität : Finger weg vom Kinder-Geld
Es klingt immer so schön, wenn Politiker an die Familie appellieren, an den Zusammenhalt und die Solidarität. Aber die Wirklichkeit sieht ernüchternd anders aus: Eltern werden jetzt gezwungen, sich an der Zukunft ihrer Kinder zu vergreifen. Dass es so nicht gehen kann, müsste eigentlich schon aus juristischer Perspektive klar werden.
Kommentarvon JAN KAHLCKE
Minderjährige sind in Deutschland nicht voll geschäftsfähig und können über ihr Vermögen daher auch nicht frei entscheiden. Dafür gibt es Erziehungsberechtigte. Wenn die aber selbst zu Nutznießern des kindlichen Wohlstands werden, ist der Interessenkonflikt programmiert. Was, wenn Eltern das Geld ihrer Kinder einfach verjuxen?
Eine Mutter, die ethische Vorbehalte hat, ihrem Sohn auf der Tasche zu liegen, soll nun in Bremen mit Gewalt dazu gebracht werden. Sie soll verfrühstücken, was ihrem Kind als Grundlage für ein besseres Leben dienen könnte. Der Junge ist durch die mütterliche Notlage doppelt bestraft: Er muss schon während der Jugend darben, weil das Haushaltseinkommen nicht reicht. Und die Reserven, die ihm ein sorgloses – natürlich gebührenpflichtiges – Studium ermöglichen sollen, gehen für den Unterhalt der Mutter drauf.
In der Politik ist das Geschrei dann nachher wieder groß: über „generationsübergreifende Armutskarrieren“.