FREIWILLIG : Als Seelentröster im Einsatz
UNTER FANS Volunteers müssen sich oft persönliche Schicksale anhören. Von Obdachlosen, aber auch von ausländischen Gästen
Barkeeper und Taxifahrer, denen angetrunkene Leute für gewöhnlich ihre persönlichen Dramen erzählen, haben Konkurrenz bekommen – die Volunteers in Kiew. Die neue Dienstleistung „Erzähle einem Unbekannten auf der Straße von deinen Problemen“ wird nicht nur bei ukrainischen Obdachlosen, sondern auch bei Ausländern immer beliebter. Erstere wollen wissen, wie man auf Englisch um Geld für Nahrungsmittel, Medikamente und Bier bittet. Die Ausländer beschweren sich über ihre Frauen, ihre Kinder, die Arbeit und manchmal auch über die Ukrainer. Ein junger Franzose beklagte sich, dass seine Freundin ihn aus Angst vor der Ungezwungenheit ukrainischer Frauen in die Ukraine begleitet habe. Die Klagen über die Ukrainer haben oft mit unseren postsowjetisch stereotypen Vorstellungen vom reichen Leben im Westen zu tun. „Warum glaubt ihr, dass bei uns alle viel Geld haben?“, fragte mich empört ein Brasilianer, dem sein Portemonnaie gestohlen worden war. Den Schweden gefällt nicht, dass man sie für Millionäre hält und glaubt, dass es ihnen egal sei, wie viel Geld sie ausgeben. VIKTORIA BILASCH
■ Die 23-Jährige ist Linguistikstudentin in Kiew und Volunteer bei der EM