FRAUEN SIND AN IHREM HOCHZEITSTAG DANKBAR – UND WENN SIE NIEMAND SCHLÄGT. OB MAN DAS ALLES ABER UNBEDINGT POSTEN MUSS? : Glücklich im Frauenhaus
JACINTA NANDI
Ich glaube, dass es verboten werden soll, dass verheiratete Frauen am Hochzeitstag bei Facebook posten, wie dankbar sie sind, für die Jahre des Glücks, die sie mit ihren Männern genossen haben, sage ich meiner Freundin Zara. Wir kochen mit unserem Kumpel Si. Mein Sohn Ryan sitzt im Schlafzimmer mit seinem besten Freund, sie drehen „Challenge“-Videoclips, die sie sofort bei YouTube hochladen, bevor ich entscheiden kann, ob sie es dürfen oder nicht. Ab und zu rennt er in die Küche, um Pfeffer, Roggen, Chilies oder Spülmittel für die notwendige Bestrafung für denjenigen, der bei der „Challenge“ versagt hat, zu verlangen.
„Willst du Kohlrabi haben?“, frage ich ihn. „Das wird eine voll miese Bestrafung sein!“ Er hält nix von der Idee und springt schnell weg. Ich fange an, Chilies zu schneiden. Zara greift zum Mac, liest uns Status Updates von verheirateten Freundinnen am Hochzeitstag vor. „Sieben tolle Jahre!“, liest sie. „Ich bin dankbar für deine Anwesenheit in meinem Leben! Jeden Tag ist schöner als der letzte! Ich liebe dich mehr, als ich dich vor sieben Jahren geliebt habe, und ich liebte dich schon damals mehr, als je ein Mensch geliebt hat!
„Kotz“, sage ich.
„Aber wie“, sagt Zara.
„Ihr zwei seid so bitter, kein Wunder, dass ihr allein seid!“, sagt Si.
„Ich bin nicht bitter“, sage ich. „Ich will nur, dass das kriminalisiert wird.“
„Ich bin schon bitter“, sagt Zara. „Hör mal zu: ‚Sieben Jahre nur glücklich gewesen!’ Warum schreibt sie das? Warum schreibt sie nicht einfach ‚Ihr Single-Frauen, ihr seid so’ne Loser, meine Vagina ist enger als eure!’?
„Falls ich mich je wieder verlieben sollte“, sage ich, „verspreche ich, aus Solidarität zu allen Singles nie so’n Scheiß am Hochzeitstag zu posten.“ Ryan läuft rein, um Zitronen zu holen, er hat mehr Vitamine konsumiert in den letzten zwei Stunden als sonst in einer ganzen Woche.
„Eine meiner Freundinnen aus der High School“, sage ich, „hat so Flitterwochenfotos gepostet. Das hat mich so angekotzt, ich musste nachher drei Häusliche-Gewalt-Bewusstsein-Videos anschauen, bevor ich aufstehen konnte. Sogar ich bin lieber allein als geschlagen.“
„Ich glaube nicht, dass Häusliche-Gewalt-Bewusstsein-Videos gedreht werden, um neidische Frauen über die Flitterwochen ihrer verheirateten Freundinnen zu trösten“, sagt Si.
„Es gab eine Frau im Frauenhaus“, sage ich, „mit einem komischen Gesicht. Als ob sie von einem Löwen gefressen wurde. Aber wisst ihr, was passiert ist? Ihr Mann hat Zucker in heißes Öl gemacht und in ihr Gesicht geworfen.“
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„Jacinta“, sagt Zara. „Du hast nicht vergessen, was ich dir gesagt habe, oder? Beim ersten Date nie die Zeit im Frauenhaus erwähnen. Du sollst beim ersten Date nur über glückliche Zeiten in deinem Leben sprechen.“
„Aber ich war glücklich im Frauenhaus“, sage ich.
Bald wird das zehnte Jubiläum von dem Tag kommen, wo ich mich im Frauenhaus versteckt habe. Vielleicht sollte ich an dem Tag so ein schmalziges Status Update schreiben? Zehn Jahre ohne einen tollen Mann, dafür aber nie geschlagen, ich bin so dankbar dafür! So was.