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Archiv-Artikel

FELIX LEE ÜBER CHINAS CYBER-ATTACKEN AUF US-UNTERNEHMEN Vor dem Handelskrieg

Im Kern ist an dem Vorwurf was dran: Hacker aus China attackieren Unternehmen und Institutionen in aller Welt. Das jüngste Manöver der USA sieht dennoch nach einem abgekarteten Spiel aus.

Nur einen Tag nachdem das US-Unternehmen Mandiant einen recht zweifelhaften Bericht über angebliche Hacker-Attacken des chinesischen Militärs veröffentlicht, legt die US-Regierung bereits einen ausführlichen Maßnahmenkatalog vor. Staaten, von denen sie vermutet, dass sie Cyber-Attacken ausführen, können ab sofort mit drastischen Handelssanktionen belegt werden. Nur: Wenn sich Washington selbst beim Wort nimmt, müsste es so ziemlich gegen jedes Land dieser Welt vorgehen.

Cyber-Spionage ist eine sehr unerfreuliche Erscheinung der digitalen Welt. Die Attacken kommen jedoch längst aus allen Richtungen. Hacker greifen an, um auf Lücken in Systemen hinzuweisen. Firmen wollen ihre Kundschaft aushorchen. Kriminelle ergaunern sich Bankdaten. Firmen spionieren sich untereinander ebenso aus wie Regierungen. Sicherlich gibt es Grund zur Sorge, wenn besonders viele Attacken aus einem Land kommen, in dem Urheberrechte mit Füßen getreten werden und die militärischen Ambitionen nicht gerade hoffnungsfroh stimmen. Doch China-Kritik an Cyber-Attacken festzumachen folgt falschen Maßstäben.

Angesichts Chinas hoher Handelsüberschüsse gegenüber den USA sucht Washington bereits seit einiger Zeit nach Wegen, die Schwemme chinesischer Produkte ins Land zu stoppen, ohne gegen Welthandels-Vereinbarungen zu verstoßen. Chinas Cyber-Attacken sollen nun den Vorwand für einen Handelskrieg liefern.

Wenn sich jetzt auch deutsche Firmen den Klagen anschließen und Maßnahmen fordern, sollten sie vor der eigenen Haustür beginnen: Die meisten Cyber-Angriffe auf Deutschland sind französischen Ursprungs.

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