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Archiv-Artikel

Ex-OB Härtel streitet alle Schuld ab

Ehemalige Hanauer Oberbürgermeisterin räumt aber unter Tränen Fehler ein

HANAU dpa ■ Im Untreue-Prozess gegen die frühere Hanauer Oberbürgermeisterin Margret Härtel hat die CDU-Politikerin ihre Schuld abgestritten. Zum Auftakt der Verhandlung vor dem Hanauer Landgericht räumte sie gestern aber unter Tränen Fehler ein. Die Staatsanwaltschaft wirft Härtel Untreue und Betrug vor.

Härtel hatte zugegeben, in ihrrem Dienstwagen zu einem privaten Arztbesuch nach Warschau gefahren zu sein. Zudem soll sie zwei private Restaurantbesuche über die Stadt abgerechnet haben, darunter ein Familienfest für 650 Euro. Mitarbeiter sollen diese Essen unter dem Druck Härtels auf den Belegen als Diensttermine ausgegeben haben. Laut Anklage bezahlte die Stadt auch ein privates Hochzeitsgeschenk der 59-Jährigen.

Härtel sagte in einer persönlichen Erklärung, es tue ihr Leid, wenn sie Stress bei ihren Mitarbeitern abgeladen habe. Zwei ehemalige Mitarbeiter sagten aus, sie habe sie unter Druck gesetzt und regelmäßig „getobt“. Alle Mitarbeiter hätten Angst vor Härtel gehabt, hieß es. Die Fahrt nach Warschau bezeichnete sie als eine „Dummheit“. Allerdings habe ihr das zuständige Amt mitgeteilt, sie dürfe ihren Dienstwagen für alle Privatfahrten nutzen. Nach monatelanger Affäre war Härtel im Mai in einem Bürgerentscheid mit fast 90 Prozent der Stimmen abgewählt worden.