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Europas FußballFreuet euch, ihr Bundesligisten alle!

Die Masterminds von Ernst & Young wollen herausgefunden haben, dass die deutsche Liga richtig spannend ist. Weil hier jeder gewinnen könne.

Eine ausgeglichene Liga macht Unternehmensberatern am meisten Spaß: Überraschungsmeister VfB Stuttgart. Bild: dpa

FRANKFURT taz Vergesst Premier League, Serie A und Primera División. Den spannendsten Fußball in Europa bieten die deutsche Bundesliga und die französische Erste Liga. Wer hätte das gedacht? Herausgefunden haben wollen das die Unternehmensberater von Ernst & Young, die am Mittwoch in Frankfurt ihre aktuelle Studie "Bälle, Tore und Finanzen" vorstellten. Ein Kriterium für die Ermittlung des Spannungsfaktors war der Punkteabstand der ersten fünf Teams der jeweiligen nationalen Ligen zum Rest der dort gelisteten Mannschaften. Dabei lautete die Faustformel: Großer Punkteabstand = Langeweile. Kleiner Punkteabstand = Spannung. Ein anderes Kriterium waren die Namen der Vereine, die in den Abschlusstabellen die ersten fünf Plätze belegen. Wenn das (fast) immer dieselben waren, tendiert auch der Spannungsfaktor gegen null. Kam es öfter zu Überraschungen, wurde das von den Autoren der Studie als "spannungserhöhend" gewertet.

Auf 25 Jahre gerechnet, haben die Franzosen in der Statistik von Ernst & Young die Nase vorne. Berücksichtigt man aber nur die letzten 14 Jahre, ist die Bundesliga die spannendste Liga in Europa. Ausgeglichener präsentierte sich keine andere Liga. Immer wieder sei es auch "kleineren" Mannschaften gelungen, sich oben festzusetzen. Dagegen machen vor allem in Italien und in England Jahr für Jahr die gleichen Mannschaften mit großem Abstand zu den anderen Teams die Meisterschaft unter sich aus.

Studienleiter Stefan Pfeiffer führt die Attraktivität der Bundesliga vor allem darauf zurück, dass die wichtigen Fernsehgelder in Deutschland relativ gleichmäßig auf alle Vereine verteilt würden. Selbst Absteiger aus der Bundesliga strichen noch etwa 50 Prozent der Summe ein, die dem Meister zuerkannt werde. Da hätten auch kleine Vereine noch die Chance, oben mitzuhalten. In England, Spanien und Italien dagegen vermarkteten sich die Vereine selbst. An drei, vier Vereine mit großen Namen und Investoren würden dort fast alle Fernsehgelder fließen; der Rest bekomme noch nicht einmal 10 Prozent davon.

Manager von 30 Vereinen der Ersten und Zweiten Bundesliga bewerteten ihre ökonomische Lage gegenüber Ernst & Young "ausnahmslos positiv" - trotz der Gesamtschulden von 670 Millionen Euro. 60 Prozent der Clubs rechnen für die kommende Saison mit einem positiven Jahresergebnis. Investiert werde deshalb auch in der nächsten Runde wieder fleißig.

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