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Europäische SchuldenkriseDrachme könnte Griechen ruinieren

Der Ruf, Griechenland solle die Währungsunion verlassen, wird lauter. Doch dann drohten Banken- und Firmenpleiten und eine Hyperinflation.

Wie lange der Euro und Griechenland noch zusammen gehören, ist nicht klar. Was danach kommt, noch viel weniger. Bild: dapd

BERLIN taz | Griechenlands Gnadenfrist läuft noch bis zum 20. März. Dann werden Staatsanleihen in Höhe von 14,4 Milliarden Euro fällig. Ohne einen umfassenden Schuldenschnitt von bis zu 75 Prozent und die Freigabe des nächsten Rettungspakets bankrott. Doch die Verhandlungen mit den Banken ziehen sich seit Tagen ohne Ergebnis hin.

Der Bericht der Troika aus IWF, EU und Europäischer Zentralbank, der Voraussetzung für neue Hilfsgelder ist, liegt noch nicht vor. Und der Finanzbedarf wächst derweil weiter. Bisher sollte das neue EU-Paket 130 Milliarden Euro betragen; inzwischen gehen Diplomaten von 145 bis 150 Milliarden aus.

Was ist die Alternative zu den Rettungsplänen? Zunächst nur hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen, wird die Forderung so langsam salonfähig: Griechen raus aus der Währungsunion! McKinsey-Chef Frank Mattern etwa findet, "dass ein geordneter Austritt aus der Eurozone für Griechenland das kleinere Übel ist".

Die griechische Wirtschaft, so die Argumentation, würde mithilfe einer stark abgewerteten Drachme wieder wettbewerbsfähig. Und die Eurozone wäre endlich das Problemkind los, das sie sowieso nie in die Familie hätte aufnehmen dürfen.

Schutz vorm gnadenlosen Spardiktat

Selbst bei den Globalisierungskritikern von Attac wird die Idee wohlwollend diskutiert. Nicht zuletzt auch, um die Griechen vor dem gnadenlosen Spardiktat der EU zu schützen. Wer so argumentiert, ignoriert jedoch die Kosten eines griechischen Ausstiegs aus der Gemeinschaftswährung.

Verdichten sich die Gerüchte eines Ausstiegs oder Rauswurfs Griechenlands aus der Währungsunion, würde zunächst einmal eine rasante Kapitalflucht aus dem Land einsetzen. Selbst wenn durch ein Einfrieren der Guthaben verhindert werden könnte, dass ein Run auf die Banken stattfände, stünden die Institute vor dem Konkurs. Zwar bliebe ihnen das Geld der Privatkunden, aber es änderte sich nichts daran, dass der griechische Staat seine Schulden nicht zurückzahlen könnte und die EU keine Rettungspakete mehr schickte.

Ohne Bankkredite müssten aber immer mehr Unternehmen Insolvenz anmelden. Die einzige Möglichkeit, diese Spirale zu vermeiden, hätte die nach einem Euroaustritt wieder neu zu gründende griechische Notenbank: Sie könnte die Geldpresse anwerfen und so die Banken finanzieren. Die Folge aber wäre eine Hyperinflation.

Zudem müsste der Totalabsturz des Drachmewechselkurses verhindert werden - eine vergleichbare Entwicklung stand vor 15 Jahren am Beginn der Asienkrise. Aber auch eine kontrollierte Abwertung würde nicht viel helfen: Zwar könnte die Tourismusbranche einem Aufschwung entgegenblicken, wenn Urlaub in Griechenland billiger würde. Aber außer Olivenöl, ein paar Textilien und Chemikalien gibt es kaum Exportbranchen, die von einer billigen Drachme profitieren würden. Stattdessen wäre Griechenland umso stärker von Importen abhängig, nicht zuletzt von Treibstoffen, die nun viel teurer würden - und die Inflation nur noch weiter anheizten.

Erdrückende Kosten eines Euroaustritts

Die Schweizer Bank UBS hat die Kosten des Euroaustritts für Griechenland allein im ersten Jahr auf 40 bis 50 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung geschätzt. Auch einen Militärputsch oder einen Bürgerkrieg halten die UBS-Experten für möglich. Kein Wunder, dass da die meisten Griechen trotz der brutalen Sparauflagen den Verbleib in der Eurozone vorziehen.

Weniger eindeutig ist die Frage, was der Austritt der Griechen für den Rest der Eurozone bedeuten würde. Hier ist vieles möglich. Im günstigsten Fall könnte sie nach einem Ausscheiden Griechenlands erfolgreich auf Zeit spielen, auch wenn das ebenfalls nicht billig wäre.

Griechenland müsste ordentlich entschuldet werden, die Banken dafür gegebenenfalls unterstützt werden. Gelingt es, die anderen hoch verschuldeten Staaten so lange mithilfe des Rettungsschirms über Wasser zu halten, könnte sich die Lage irgendwann wieder beruhigen.

Im schlechteren Fall drohe "ein Austritt Griechenlands eine Kernschmelze im Bankensektor und eine Depression nach sich zu ziehen", hatte der Chefanalyst der Landesbank Bremen, Folker Hellmeyer, schon im Herbst gewarnt, als unter anderem CSU-Parteichef Horst Seehofer und der Präsident des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn diese Forderung aufstellten.

Dominoeffekt bei Tilgung in Drachmen

Griechenland würde es schwerfallen, seine Schulden in Euro zu bezahlen, und wenn es seinen Schuldendienst einseitig auf die neue Landeswährung umstellen würde, kämen auch anderswo in Europa die Banken ins Schlingern - ebenso Versicherungen und Pensionsfonds. Womöglich würde erneut eine staatliche Rettungsrunde nötig, deren Kosten die zuvor als zu teuer abgelehnte Entschuldung Griechenlands in den Schatten stellen würden.

Vor allem würden Banken und andere Investoren aber nun einen großen Bogen um andere hoch verschuldete Euroländer wie Portugal, Spanien, Italien oder Irland machen. Schließlich wollen sie nicht erleben, dass auch ihre Forderungen an diese Staaten plötzlich auf abgewertete Lire oder Peseten lauten.

Die spanischen oder italienischen Sparer würden aus dem gleichen Grund spätestens jetzt ihr Geld abziehen - und so ihre heimischen Banken zusätzlich in die Bredouille bringen. Die Krisenländer wiederum müssten in der Folge noch viel höhere Zinsen für neue Staatsanleihen zahlen - und würden damit ihrerseits näher an die Zahlungsunfähigkeit rücken.

Drohender Zusammenbruch

Die Banken wären damit noch größeren Risiken ausgesetzt. Sie würden sich gegenseitig kein Geld mehr leihen. Und so gäbe es den gleichen Effekt, der die Krise schon 2008 nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers so virulent werden ließ. Dass es zudem auch an den Börsen zu Panikreaktionen kommen dürfte, ist bei alldem noch nicht einmal berücksichtigt.

Im schlimmsten Fall kommt es hier zu einem Dominoeffekt: Weitere Länder müssten die Eurozone verlassen, um dem Zusammenbruch ihres Finanzsystems zuvorzukommen. Die verbleibenden Kernländer würden an einer derart tiefen Banken- und Finanzkrise leiden, dass auch sie den Fortbestand der Währungsunion infrage stellen würden.

Am Ende wären alle wieder da, wo sie vor deren Gründung standen, nur in einem viel desolateren Zustand. Davon wäre gerade auch die einseitig exportabhängige deutsche Wirtschaft nicht ausgenommen. Da der Kerneuro oder die wieder eingeführte D-Mark gegenüber den Währungen der Krisenländer enorm aufgewertet würde, wäre das deutsche Exportwunder schnell erledigt.

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24 Kommentare

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  • P
    projektion

    So ein schmarn was ich da immer lesen muss! natürlich kommen die befürworter immer mit schreckensscenarien was passieren könnte wenn griechemland austritt! aber das ist nichts anderes als billige propagander! genau so könnte man sagen es wäre der untergang der eu und der ganzen welt, wenn nicht endlich gb und die schweiz den euro einführen! oder wenn nicht endlich tschechien den euro bekommt! wenn die griechen ein bisschen hirn haben trten sie auch denn es würde ihnen besser gehen ohne eu, auch wenn sie dann wohl erst mal 2-3 jahre anpacken müßten, so gäbe es zumindest eine perspektive und die griechen würden wir so wenig verhungern lassen wie die tschechen wenns dort humanitäre probleme gibt!

    also liebe leute, glaubt nicht immer die dumme propagander der politiker und medien! bei einer ehe ist es auch nicht immer das beste bis zum bitteren ende zusammen zu bleiben, so ist es aber aktuell in der eu! es wäre besser wenn die ezb endlich auf hören würde geld zu drucken wie blöd denn so entstehen nur die nächsten blasen die definitiv in wenigen jahren wieder zu einem supercrash führen werden! aktuell sind wir auch wieder auf dem weg zu einem supercrash, denn die wachstumszahlen sind viel zu hoch als dass da nachhaltigkeit dahinter stecken könnte!

  • L
    Lincoln

    Die im Artikel aufgeführten Folgen treten nur ein, wenn die Drachme frei konvertierbar wäre. In diversen Artikeln in der FTD, dem Handelsblatt u.a. Wirtschaftszeiten wurde ausgeführt, dass sie Konsequenzen wie im Artikel geschildert durch eine Kopplung an den Euro und/oder Dollar unterbunden werden können.

    Liebe TAZ-Redakteure, ehe ihr einen solchen Artikel mit komplexen Fragen zu solchen Sznarien schreibt informiert euch bitte, da ansonsten Quatsch raus kommt!

  • VP
    V. Plaga

    Mit den herkömmlichen Konzepten werden die Euroländer gemeinsam betrachtet (genau wie andere Währungsräume) ihre Staatsschuldenquote langfristig niemals verringern können. Die hohen (öffentlichen) Schulden entsprechen hohen (privaten) Vermögen - kein Schuldenabbau ohne Vermögensabbau! Leider scheint dieser, genau wie eine Vermögensabgabe, für Merkel & Co undenkbar. Eine weitergehende Analyse des Schuldendilemmas und einen Verweis zu einem eleganten, nachhaltigen Ausweg liefert INWO-Referent Klaus Willemsen:

     

    http://goo.gl/HFbny (Verweis zu inwo.de)

     

    Mag sein, dass auch mit der von der INWO vorgeschlagenen Geld- und Bodenreform langfristig kein gemeinsamer Euro-Raum mit so unterschiedlichen Ländern wie Deutschland und Griechenland möglich wäre, aber zumindest würde die von der INWO geforderte Umlaufsicherungsgebühr die Zinssätze für alle (Staats)Schulden gegen Null gehen lassen und somit der Politik wieder Zeit für weitreichende Entscheidungen verschaffen. Außerdem würde sie im Falle eines Auseinandergehens des Euroraumes verhindern, dass einzelne Währungen (Franken, Neue Mark) zur reinen Vermögenswahrung, ohne Investitionsabsicht, aufgekauft und damit exportschädigend aufgewertet werden. Inflation sollte es bei umlaufgesicherten Währungen ohnehin nicht in größerem Maße geben. Eine Beschäftigung mit dem Konzept lohnt sich!

  • VR
    Volker Rockel

    Bleibt die Frage ob es besser ist, dass Griechenland von der Drachme ruiniert wird (was übrigens so nicht stimmt! Griechenland hat sich bereits durch die eigene Unfähigkeit - eine verantwortungsvoll mit dem Staatshaushalt umgehende Regierung zu wählen - selbst ruiniert!) oder ein noch nicht ruiniertes Europa durch Griechenland mit ruiniert wird!?

  • I
    ion

    "Drachme könnte Griechen ruinieren";

    Ach-was!? Nochmals?!

     

    "Kein Wunder, dass da die meisten Griechen trotz der brutalen Sparauflagen den Verbleib in der Eurozone vorziehen.";

    solange ihr Lohnniveau nicht, wie gefordert, eingedampft wird.

     

    Tja, Sonderwirtschaftszonen sind ja (derzeit) nicht mit EU-Recht vereinbar und so mutiert Griechenland dann wohl zum Schwarzen Loch und alle glotzen paralysiert.

  • H
    huhi

    Nichts inhaltlich Neues, was hier beschrieben wird.

    Hätte mir dann wenigstens gewünscht, dass die Autor klar sagt:

    Auch wenn es sehr teuer wird für die gebeutelten Bürger in Deutschland, Griechenland muss weiter am Tropf bleiben und leider für die Politikentscheidung der Regierung Schröder/Fischer zahlen!

  • DK
    Diek Kaimann

    "Da der Kerneuro oder die wieder eingeführte D-Mark gegenüber den Währungen der Krisenländer enorm aufgewertet würde, wäre das deutsche Exportwunder schnell erledigt."

     

    X Monate Eurokrise und noch immer gibt es Journalisten, die es offenbar nicht einsehen wollen: das "deutsche Exportwunder" ist einer der Hauptgründe für die Eurokrise. Es ist völlig egal, wie die Sache am Ende ausgehen wird: der immense deutsche Handelsüberschuß wird so oder so erledigt sein.

  • B
    Bobo

    Kaputtspar-Meisterlein Merkel...

     

    Tja, "Missachtung der ökonomischen Gesetzmässigkeiten - das kann man unserer Madame No zuschreiben.

     

    Bisher hat Deutschland von der Krise profitiert ( ca. 45 Milliarden Euro gespart durch den günstigen Verkauf deutscher Anleihen) - weil es eben um uns herum keine Länder gibt denen man Geld leihen will.

     

    Jetzt kommt die Rechnung der verpassten Chance der rechtzeitigen Wirtschaftsimpulse für Griechenland - wer Griechen-Bashing betriebt und den Wählerstammtisch hierzulande bedient indem man uns als Zahlmeister darstellt (bisher gabs nur Garantien und man hat die EZB animiert Anleihen zu kaufen) riskiert die eigene politische Abwertung.

     

    Deutschland kann nur in der EU bestehen wenn es Exportieren kann,

    lange Jahre haben wir profitiert und um den Cent zu sparen riskiert man den Euro.

     

    Klar, das kommt hier gut an aber wir sind nunmal keine Insel - schert Griechenland aus traut man das evtl. anderen Problem-Eurostaaten auch zu. Dann traut man aber auch Deutschland nicht mehr zu den Karren aus dem Dreck zu ziehen und dann werden unsere Zinsen für eigene Anleihen steigen.

  • EA
    Enzo Aduro

    "Zwar könnte die Tourismusbranche einem Aufschwung entgegenblicken, wenn Urlaub in Griechenland billiger würde. Aber außer Olivenöl, ein paar Textilien und Chemikalien gibt es kaum Exportbranchen, die von einer billigen Drachme profitieren würden."

     

    Eine Nation braucht eine ausgeglichene Leistungsbilanz, mittelfristig. Sonst geht Sie unter.

     

    Die Griechen sind nunmal unproduktiver (im wirtschaftswissenschaftlichen Sinne). Ihr Lebensstandart und Preisniveau muss sich dem Anpassen. Natürlich zahlt man gerne für einen Griechenlandurlaub mehr als für einen in der Türkei. Wegen der Geschichte etc. Aber nicht derart viel mehr. Wenn Griechenland also nicht die Exporte und die Importe von Waren UND Dienstleistunegen (Tourismus) in Einklang bringt, dann muss die EU wirklich sprichwörtlich den Griechen die Differenz spenden.

     

    Alternativ könnte die Griechische Regierung ein Gesetz machen der Pauschal Mieten und Löhne um 25% absenkt. Und andere Preise die unflexibel sind auch.

     

    Aber dann stünden die Vermieter vor dem Gleichen Problem: Ihre Schulden sinken nicht, die Mieten aber schon. Und übertragen auf andere Bereiche stimmt das auch.

  • EA
    Enzo Aduro

    Das ganze Binnenpreisniveau von Griechenland muss sinken. Löhne, Mieten, Preise (klassische Binnenpreise).

     

    Ich weiß nicht wie die Griechen das im Euro schaffen wollen. Möglich ist es, aber schwerer. Die meisten Probleme hätten Sie aber auch dann, denn deren Preisniveau ist unhaltbar.

     

    Wenn die Preise aber nicht sinken, dann brauchen die Griechen immer neues (frisches) Geld, denn deren Leistungsbilanz ist negativ.

     

    Ein "Wachstumswunder" aus dem heiteren nichts wird es nicht richten.

     

    Nur so zur Anmerkung: In Grichenland ist ein Kaffee teurer als in Deutschland. Wohnungen und Mieten in der Regel auch. Da kann ja was nicht stimmen.

  • G
    Gallier

    Wenn die Folgen eines Euro-Austritts so dramatisch wären, wie im Artikel beschrieben, dann wird Deutschland eben für Griechenland dauerhaft aufkommen müssen, etwa indem es eine Art "Hartz4 für Griechenland" (und dann vielleicht für andere Länder) einrichtet. Oder glaubt die Autorin etwa, das Land werde sich in kurzer Zeit zu einem blühenden Industrieland wandeln?

  • VE
    von Ebstorff

    Welch ein Katastrophenszenario ! Ich erinnere mich allerdings noch deutlich daran, dass "Experten" vor gar nicht langer Zeit beschwichtigten, Griechenland habe lediglich die Wirtschaftskraft Hessens, man solle die Krise also nicht so hoch hängen... Etwas Paradoxeres als den Begriff "Wirtschaftswissenschaften" gibt es wohl tatsächlich nicht. Das Wetter von gestern kann ja wohl jeder erklären !

  • DF
    durstige frau

    Aber jetzt mal den Weg weiter gehen, denn wenn schon "Lire", dann auch "Drachma/s", Papadimos und nicht Papademos (it's not the u.k.)

  • SH
    Stephan Hedy

    Drachme könnte Griechen ruinieren. Es ist nicht richtig!

     

    Die Griechen haben sich selbst ruiniert!

  • G
    gettop

    Gut gebrüllt Löwe - so argumentiert auch der Märchenerzähler aus Griechenland - Venizelos - der listenreiche Multimillionär und Finanzminister- und gibt wohl erst beim Schuldenerlass von 95% nach und wenn die das Geld in Athen ist, hindert ihn niemand die Verschuldung wieder über 100% zu jagen - jetzt heißen die tröstenden Worte für die Nordeuropäer - sparen war falsch - jetzt müssen wir investieren und die Fakelakipause überwinden .............

  • H
    Hans

    Es ist zweifellos richtig, dass Griechenland auf zwei Optionen hinsteuert:

     

    a) Im Euro bleiben, ohne Wachstum bei starker Verarmung und Dauerpression der Wirtschaft

    b) Aus dem Euro austreten: Hyperinflation und neuer Stimmulanz für die Wirtschaft, aber das Niveau der Türkei wäre dann wieder vorbildlich und Entwicklungsziel. Einzelne Effekte treffen die Griechen dann deutlicher: Öl-Preise machen Auto- und Motorradfahren zu einer teuren Sache.

     

    Das wirkliche Problem liegt aber bei den Versuchen, den Euro in Athen zu retten: Merkozy, die Wiederwahl, Neuwahlen, Koalitionspartner, Machtpolitik, Kapitalinteressen und und ... die Rettung des Euros in Athen ist im Kern eine Interessensdefinition der reichen Länder, der Geberländer. Und da haben nicht nur die Griechen versagt, sondern auch Merkel und Sarkozy.

     

    INsofern: Athen rettet sich jetzt besser selbst. Im Zweifel mit Hyperinflation und einem niedrigen Entwicklungsstatus, aber wenigstens mit Wirtschaftsimpulsen und Perspektiven. Die Autorin weist ganz zurecht daraufhin, dass die Szenarien für diese Währung absolut nicht einfach und positiv sind. Aber das Ganze ist nicht vom Himmel gefallen, es ist menschengemacht. 2011 mit Merkel und Sarkozy war jedenfalls keine Lösung. Austeritätsprogramm 2010-2012 haben ebenfalls nichts gebracht, eher neue Probleme geschaffen.

  • R
    reblek

    "Ohne einen umfassenden Schuldenschnitt von bis zu 75 Prozent und die Freigabe des nächsten Rettungspakets bankrott." - Wäre schön, wenn der Satz vervollständigt würde.

    ..." dass der griechische Staat seine Schulden nicht zurückzahlen könnte..." - Es ist schon erstaunlich, dass Leute, die vorgeben, etwas von der Materie zu verstehen, "Schulden zurückzahlen" lassen wollen, obwohl Kredite aufgenommen wurden. Und die gehören auch zurückgezahlt.

    "Weniger eindeutig ist die Frage, was der Austritt der Griechen für den Rest der Eurozone bedeuten würde." - Die Frage ist völlig eindeutig, bloß die Antwort ist es nicht.

    "Griechenland müsste ordentlich entschuldet werden, die Banken dafür gegebenenfalls unterstützt werden." - "Die Banken müsste unterstützt werden"?

    "Griechenland würde es schwerfallen, seine Schulden in Euro zu bezahlen..." - Nach wie vor werden nicht "Schulden bezahlt", die werden getilgt. Gezahlt werden Zins und Tilgung.

    Aber was sind Begriffe, wenn es Worte gibt? (frei nach Goethe)

  • K
    KFR

    .. griechishe ?? nein "deutsche" Banken, Lotterie-spieler und Konzerne,automatische Bürgschaften die sich hemmungslos an der Schwäche der Euro-zone bedienen und völlig überzogene unangemessene Preise für ihre Produkte abstauben möchten.

    Die griechischen sind längst wie die Reedereien in Billig-Länder abgewandert.

  • F
    Fordler

    Wenn wir einmal annehmen, diese Horrorszenarien könnten wahr werden und eintreten.

    Dann gäbe es doch keine Strafe, die hoch genug wäre für die Politiker, die uns in diese Lage gebracht haben.

  • K
    kannes@t-online.de

    Der zügige Austritt Griechenlands

    hätte schon 2009 mit relativ ausgewogener

    Reputation Griechenlands erfolgen müssen.

     

    Es sind diese ewigen öffentlichen Rettungsrunden,

    die den Ruf der EU vollends ruinieren!

     

    Eine Kapitalflucht aus Griechenland heraus

    für kurze Zeit wäre sehr gut und rational,

    das Land muss erst einmal in den Griff gebracht werden bevor noch mehr Geld verschwendet wird!!!

    Es kann in einem geordneten Land SINNVOLL

    wieder investiert werden. Das sollte

    für Griechenland Ansporn sein endlich ordentliche

    Justiz, Polizeiapparat und Regierungswesen aufzubauen!

    Eine umfassende Bankenpleite der Griechen wäre

    ebenfalls sehr gut, denn die Geschäftspraktiken

    waren intolerabel!!

    Man muß einfach komplett von vorn anfangen!!!

    Was ist daran so schlimm diesen ganzen Land

    einen kompletten Neustart von Grund auf zu ermöglichen. Dafür bedarf es doch NICHT den Krieg,

    sondern nur den WILLEN!!!!!!!

    Man muß doch lediglich mit HARTEN EURO

    die kurze Übergangszeit der Hyperinflation

    erträglich machen. Das ist wesentlich billiger

    als die auf Korruption und Mißwirtschaft

    beruhenden Schulden zu übernehmen und die alten

    Strukturen und ihre Nachfolger bis zum Verrecken

    durchzufüttern. Die anderen EU-Mitgliedsstaaten

    brauchen auch Hilfe!!!

    Und wir sind auch hochverschuldet!

    Es ist also wichtig über Gesetze und ein für allemal

    für jedes Land einzeln die richtigen Grundlagen

    zu setzen, anstatt alle in den Abgrund zu reißen!!!

    Wenn die Reichen in einen verläßlicher organisierten Griechenland reinvestieren, ist doch alles wieder OK.

     

    Das Projekt Suspendierung Griechenlands

    und vorübergehender Austritt aus dem Euro-Raum

    muß nur durch umfangreiche

    Unterstützungsprogramme durch die EU

    (billigste, fast kostenlosen Lebensmittelversorgung,

    Bezahlung von allen öffentlichen Dienstleistern(Polizei, Militär, Medizin,Schule, Verwaltung,

    Trinkwasser und Energie)

    und ein Gesetz zum mietbefreiten Wohnen

    während einer halbjährlichen Hyperinflationszeit

    sichergestellt werden.

    Der Reset muß her und kein ewiges Durchwursteln!!!!

     

    Die Mär von Griechenland hätte nicht aufgenommen

    werden sollen in die EU, ist doch auch etwas naiv.

    Sicherlich die Zustände scheinen nach heutigen

    Ermessen völlig desolat zu sein,

    aber Italien mit seinen gewaltigen Mafiaproblem

    und seiner ehemaligen Berlusconiherrschaft

    ist viel bedrohlicher als Griechenland

    und hätte man Italien vom EURO ausgeschlossen,

    hätte man die EU dann noch EU nennen können???

    Das Projekt an sich krankte durch den wenig

    nachhaltigen Mitteleinsatz der EU-Gelder

    in Arbeitsplätze und Staatsschuldenabbau.

     

    Jetzt muß man zu schonungsloser Krisenbewältigung

    zurückkehren und dabei nicht die Völker und

    Landesregierungen entmündigen.

  • A
    Andy

    "Da der Kerneuro oder die wieder eingeführte D-Mark gegenüber den Währungen der Krisenländer enorm aufgewertet würde, wäre das deutsche Exportwunder schnell erledigt."

     

    Und was ist daran so schlimm? Ich als Hartz4-Empfänger würde mich darüber freuen. Das wäre eine Genugtuung wenn es den ganzen Ausbeuterkonzernen genau so schlecht gehen würde wie mir!!! Tod den Konzernen und Banken!!!!

  • H
    Horsti

    Die Griechen sind doch ohnehin schon ruiniert. Wo ist jetzt der Unterschied?

  • V
    Volkswirt

    Alle Rechenmodelle über den Austritt oder den Zerfall der Währungsunion sind und bleiben Modellrechnungen mit starken Toleranzen. Die sogenannte Expertendiskussion ist getriggert durch die Partikularinteressen eben dieser Diskutanten. Die Banken haben sich an dieser Situation vollgesogen.

    Durch einen "Haircut" würden die Risiken erneut " sozialisiert. Das Schuldgeldsystem in der jetzigen Variante ist nichts anderes als ein Mastermap des Fedbanken Systems. Der Staat leiht sich Geld gegen Schuldverschreibung bei den privaten Gläubigern. Wer in diesem Deal "Koch oder Kellner " ist, ist schnell klar. Die Mitnahmeeffekte der Privatbanken gegenüber den Staaten die sich Geld am Kapitalmarkt lehen zeigt sich in Grichenland besonders stark. Die Gläubiger sind gleichzeitig die, die Jahrzehnte das Land und seine Bevölkerung ausgeplündert haben.

    Die Unfähigkeit der Politik, über alle Parteilager hinweg, den Ländern die rote Karte zu zeigen, die Billionenfach steuerhinterzogenes Geld horten und die Welt in ein Dilemma ungeahnten Ausmaßes stürzen, zeigt auch die Wirkungslosigkeit vn Politik. Die Timokratie ist eine Kriegserklärung an den Humanismus HUmbodtscher Prägung und wird auch durch die Politrabulistik die Finanzmärkte regulieren zu wollen noch befeuert. Die ganz große Resettaste wird bald wieder gedrückt und wehe dem der zu US-kritisch ist. Der Artikel der Taz zum Vollgeld und Giralgeld veranschaulicht präzise wie die Wirkmechanismen sind.

  • KS
    Karl Sonnenschein

    Griechenland ist bereits ruiniert, dazu hat die Troika, Merkel und ihre griechischen Kollegen nach besten Willen beigetragen.

     

    Die Kapitalflucht aus Griechenland ist wahrscheinlich zum Grossteil abgeschlossen. Wer (noch) Geld hat der hat es zuhause oder im Ausland.

     

    Der Vorschlag von Attac bezueglich Euro Ausstieg ist zu befuerworten (hier gabs in der taz einen sehr guten Artikel, finde den Link leider nicht). Je spaeter das passiert umso schwieriger wird es fuer die Griechen, passt ja irgendwie zur Euro Rettungsstrategie.

     

    Als Alternative bleibt auch noch die Drachme als Zweitwaehrung zum Euro.

     

    Euro und Drachme

    http://www.taz.de/!79075/

     

    Die Drachme als Zweitwaehrung:

    http://www.heise.de/tp/artikel/35/35677/1.html