■ Europacup: Der Schwabenstreich von Leeds
Berlin (taz) — Dummheit schützt vor Strafe nicht, das muß auch Gerhard Mayer-Vorfelder, Präsident des VfB Stuttgart, einsehen. „Sehr hart“, fand er die Entscheidung der UEFA-Disziplinarkommission, das Europacup-Spiel bei Leeds United als 0:3-Niederlage des VfB zu werten. Schließlich sei der den Schwaben zur Last gelegte Regelverstoß nicht absichtlich geschehen.
In der Schlußphase des 1:4 verlorenen Matches hatten die Stuttgarter mit vier Ausländern gespielt. Das UEFA-Reglement gestattet jedoch bloß drei Spieler, die „für die Repräsentativmannschaften des Landesverbandes nicht spielberechtigt sind“. Zusätzlich können zwei „assimilierte Spieler“, die seit fünf Jahren ohne Unterbrechung im entsprechenden Nationalverband gespielt haben, eingesetzt werden. Eine Voraussetzung, die für die vier VfB-Akteure Dubajic, Simanic (beide Jugoslawien), Sverrisson (Island) und Knup (Schweiz) nicht zutrifft.
Schon die Nominierung von vier Ausländern auf dem Schiedsrichterformular war ein Regelverstoß, der jedoch kaum aufgefallen wäre, hätte Trainer Christoph Daum in der hektischen Schlußphase nicht schiere Panik gepackt. In der 80. Minute kam Knup, aber vor allem die Einwechslung des 1,93 m großen Simanic (83.), als Leeds mit hohen Flanken in Permanenz das Stuttgarter Tor bestürmte, war von entscheidender Bedeutung.
Solchermaßen gewappnet brachten die Schwaben das 1:4 über die Zeit. Da sie das Hinspiel mit 3:0 gewonnen hatten, hätte dieses Ergebnis wegen des Auswärtstores zum Einzug in die nächste Runde gereicht, wo mit den Glasgow Rangers schon der nächste dicke Brocken von der Insel wartet. Nach dem bisherigen UEFA- Spruch muß nun aber erst noch ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden ausgetragen werden. Leeds United will das für Stuttgart recht glimpfliche Urteil jedoch nicht akzeptieren und wird in die Berufung gehen.
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