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Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Manch Außerirdischer sieht man nicht an, dass sie außerirdisch ist. Sie könnte auch ein Hase sein, und im vorliegenden Fall heißt sie auch gleich Hase Hase. Der wurde mit der Mission zur Erde gesandt, festzustellen, ob die Menschheit noch zu retten ist. Unauffällig lebt Hase Hase sein Leben. Doch so bleibt es nicht. Auch deshalb, weil Hase Hase sich das ganze Ding mit den Außerirdischen vielleicht nur ausgedacht hat. „Hase Hase“ ist Protagonist*in der gleichnamigen Komödie der französischen Filmschauspielerin und Regisseurin Coline Serreau. Die deutschsprachige Erstaufführung in der Abschiedsspielzeit des Westberliner Schillertheaters vor seiner Schließung durch Serreaus Ehemann Benno Besson war 1992 ein Riesenerfolg. Der legendäre Brecht-Schüler Besson hatte damals die scharfsinnige Familienkomödie mit lauter Familienmitgliedern, sprich Kindern aus verschiedenen Beziehungen und Exfrauen besetzt – in der Titelrolle seine älteste Tochter Katharina Thalbach. Nun haben die aufgrund des Abrisses ihrer angestammten Bühnen heimatlos gewordenen Theater am Kurfürstendamm das Schillertheater bezogen. Und eine Neuauflage der legendären Komödie auf den Weg gebracht. Diesmal inszeniert Coline Serreau selbst (Besson starb 2006). Mit von der Partie werden wieder Kinder und Kindeskinder sein, darunter Thalbach-Tochter Anna und Thalbach-Enkelin Nelly, verschiedene Besson-Brüder. Aber auch Wahlverwandte wie Johanna Schall, Enkeltochter von Katharina Thalbachs Ziehmutter Helene Weigel. Es wird also geballte Berliner Theatergeschichte unsere Lachmuskeln testen (Komödie am Kurfürstendamm im Schillertheater: „Hase Hase“, Pre­mie­re 20. 1., 18 Uhr).

In der Volksbühne kommt eine neue Arbeit der Regisseurin Susanne Kennedy heraus, die stets die Spartengrenzen der Künste überschreitet. Diesmal hat sie sich sich für „Coming Society“ mit dem bildenden Künstler Markus Selg zusammengetan und eine installative Performance konzipiert, die das Bild einer kommenden Gesellschaft entwerfen will (Volksbühne: „Coming Society“, ab 17. 1., 19 Uhr).

Von krassester Gegenwärtigkeit sind die Performances des aus Sofia stammenden Künstlers Ivo Dimchev, der sich selbst als „physical theatre artist“ beschreibt. „­Avoiding deLIFEath“ heißt seine jüngste Arbeit, die im vergangenen Sommer bei den Wiener Festwochen herauskam: Kunstproduktion als Waffe gegen das Leben und den Tod. Nun ist Dimchevs dreistündige Performance (die dem Publikum einiges abverlangt) im HAU zu sehen. (HAU3: „­Avoiding ­deLIFEath“, 17. und 18. 1., jeweils 19 Uhr, 19. 1., 16 Uhr).

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