: Es wird kein Viertes Reich geben
betr.: „In Deutschland leben zu viele Ausländer“, taz vom 15. 12. 06
Wer in den letzten 20 Jahren die taz im Abo hatte muss sich nicht mehr auslachen lassen. Es werden jetzt Ergebnisse präsentiert, die man auch teilweise bei Wiglaf Droste in intelligenter Form nachlesen konnte. Die taz war immer sehr stolz, dass die Deutschen zivilisiert wurden unter Rot-Grün, dass man endlich den radikalen Linken den Katzentisch zuweisen konnte, dass man endlich „normal“ war.
Wird der Engländer arbeitslos, geht er angeln, der Deutsche wählt braun. Diese platte Formel ersetzt meterweise soziologische Werke. Seit Beginn der Hartz-4-Reformen erweist sich der Deutsche als globalisierungsfeindlicher Nazi, der sauer ist, dass es nichts mehr zu tun gibt auf der heimischen Scholle. Verirrt zwischen Lidl und Media-Markt taumelt er von dem bisschen Stütze, was man ihm zuweist, durch das Land und muss sich auch noch von Kurt Beck beleidigen lassen: Geh dich mal waschen! Dazwischen die zivilisierten Grünen, die einem die Zukunft verkaufen als Antikriegspartei und echte grüne Liberale.
Ignaz Bubis hat es kurz vor seinem Tod gesagt: Die Juden sollten verschwinden aus Deutschland, denn die Deutschen ändern sich nicht. Sein tiefer Pessimismus findet in der jetzt veröffentlichten Studie die Bestätigung. Ich bleibe natürlich in HH und werde weiter gegen Rechts predigen. Es wird kein Viertes Reich geben.
FELIX HILDEBRANDT, Hamburg
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