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Erotikshopbetreiber über Islam und Sex"Meine Frau ist halal"

Ein Imam aus Saudi-Arabien hat bestätigt, dass die Produkte vom Erotikshop El-Asira von allen Muslims genutzt werden können. Masturbationshilfen sind aber tabu, sagt Gründer Abdelaziz Aouragh.

"Gleich in der ersten Woche kam eine Bestellung aus Marokko." El-Asira ist ein voller Geschäftserfolg Bild: screenshot el-asira
Interview von Alexandra Friedmann

taz: Herr Aouragh, gleich nach der Eröffnung gab es einen großen Ansturm auf Ihren Onlineshop. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Abdelaziz Aouragh: Unsere Produkte sollen das sexuelle Wohlbefinden von muslimischen Paaren steigern. Das ist eine Neuheit in der islamischen Welt. Gleich in der ersten Woche kam eine Bestellung aus Marokko. Unser Konzept spricht Menschen an, die sich erotische Hilfsmittel ansehen möchten, ohne mit pornografischen Bildern konfrontiert zu werden. Das ist eine Marktlücke.

Ihre Produkte sind halal. Was bedeutet das?

Halal ist alles, was der Islam erlaubt. Meine Frau ist für mich halal, weil wir nach dem islamischen Gesetz verheiratet sind. Meine Produkte lasse ich aber nicht extra als halal registrieren. Muslime dürfen ja mit nichts handeln, das nicht von vorne herein mit dem islamischen Gesetz übereinstimmt. Viele vergessen das, und dann können sie Tische und Stühle mit Halal-Siegel kaufen - was gar keinen Sinn macht. Doch wer zertifiziert bitte die Zertifizierer?

Sie selbst haben einen Imam zu Rate gezogen. Doch es gibt bekanntlich verschiedene Auslegungen des Islam.

Zunächst war das Projekt umstritten, denn die Medien bezeichnetet mein Geschäft als halalen Sexshop. Davon distanziere ich mich. Mit dem Imam haben wir uns an einen berühmten Gelehrten aus Saudi-Arabien gewandt. Er bestätigte, dass unsere Produkte von allen muslimischen Gemeinschaften genutzt werden können.

Sie führen kein Sexspielzeug. Warum?

Alles, was mit Masturbation zu tun hat, ist im Islam verboten.

Und wenn Unverheiratete Ihre Produkte kaufen?

Jeder trägt die Verantwortung für sein Handeln. Außerdem erklärte der Gelehrte uns, dass islamische Gesetze für Nichtmuslime nicht gelten.

Sie sagten, El-Asira könne das Image des Islam in Europa verbessern.

Ich denke, es ist wichtig, den Leuten zu zeigen, wie komplex bestimmte Fragestellungen im Islam sind. Ich hoffe, Muslime und Nichtmuslime können dank www.el-asira.eu mehr über diese Religion erfahren.

Was sollten Muslime in Bezug auf Sexualität beachten?

Man sollte gut zu einander sein, sich respektieren. Denn wenn es etwas gibt, dass ich nicht verkaufen kann, dann ist es Liebe.

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8 Kommentare

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  • U
    udo

    hhihihihuhuhhahaha

  • OC
    Otto Chili

    Beeindruckend! Heisst das jetzt, dass der Islam im Zuge dieser voll moedernen Image-Kampagne auch seine Frauenverachtung, seine Homophobie und den ganzen Mist fallen lässt?!

     

    Sollen sich die Muslime doch ihre Sexspielzeuge kaufen, was ändert das am Islam am sich?!

     

    leider typisch taz für die letzte Zeit...

  • Y
    yürük

    Das mit der Selbstbefriedigung ist eigentlich schon genauso strange wie der Habitus bei Katholiken, die Pille abzulehnen. Aber interessant, dies Wissen zu dürfen, vielen Dank für den Artikel.

  • DW
    das wäre ja schön...

    "Außerdem erklärte der Gelehrte uns, dass islamische Gesetze für Nichtmuslime nicht gelten."

     

    Kann ich mich auf den Mann berufen, falls ich mal den einen oder anderen "Propheten" zeichnen möchte?

  • D
    dumdidu

    Wie anstrengend und unnätürlich das Leben sein kann, wenn man sich an festgelegten Ideologien orientiert...

  • O
    Oberhart

    Was ist noch mal der Sinn und Zweck von Religion?! Das ist eine Frage, die sich eine Menge Bibel- und Koranzombies mal ganz dringend stellen sollten.

     

    Und an alle, die meinen, das sei jetzt mal ein Schritt in die richtige Richtung: Nein, ist es nicht.

     

    Da macht ein findiger Geschäftsmann Kohle, indem er das starre Regelkorsett von gläubigen Spinnern ausnutzt. Das ist kein Schritt in die richtige Richtung, ganz im Gegenteil. Anstelle endlich die Einmischung von Religionsführern in das Sexualleben ihrer Schäfchen anzugehen und die bekloppte Sexualmoral im Islam zu lockern, wird beides als gegeben hingenommen und geschluckt.

     

    Der Schuss ging also mächtig nach hinten los.

     

    Gratulation übrigens an die Interviewerin, Frau Friedmann, dafür dass sie das Thema Homosexualität im Interview totgeschwiegen hat. Denn damit hätte man ja nur wieder islamophoben Kräften neues Futter geliefert... 8-/

  • T
    Toby

    Na, wenn das mal koscher ist ...

  • M
    Mustafa

    Es gibt auch eine Gegenfatwa also vorsicht bevor man da einkauft ja nach Auslegung ist es verboten!

    Über das Thema sollten die Gelehrten erst noch genauer diskutieren!