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Ergebnisse der Genoversammlung 2023 Keine Quote für Geno-Gremien

Quote, Ströbele-Gedenken, Amtszeitbegrenzungen, Bilanzen – beim formalen Teil der Genoversammlung 2023 hatten die taz-Genoss:innen viel zu tun.

Einmal durchzählen bitte: 4:4. Geschlechterparität ist längst Alltag in den Geno-Gremien – jedenfalls gemäß konventioneller Geschlechterbinarität Foto: Piero Chiussi

taz Genossenschaft | Die Gremien der taz Genossenschaft werden weiterhin ohne Quote besetzt. So hat es die Generalversammlung am Samstag, 16.09.23, entschieden. Der Antrag von Ex-Aufsichtsrat Johannes Rauschenberger verpasste die nötige Dreiviertelmehrheit knapp.

Darin hatte es geheißen, in Aufsichtsrat und Vorstand „sollen Frauen und Männer zu gleichen Teilen vertreten sein“; das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern in dem drei- respektive fünfköpfigen Gremium solle nur einen Sitz betragen. In beiden derzeitigen Besetzungen hätte sich nichts ändern müssen, es wäre lediglich eine Maßgabe für künftige Wahlen gewesen.

Aber: Die Beschränkung auf Männer und Frauen als zu quotierende Geschlechter sei nicht mehr zeitgemäß, schrieb etwa Irina Shults im Chat. Gotelind Alber fasste konzise zusammen: „Ich glaube nicht, dass die taz Community Genderfragen bereits überwunden hat.“

Ein weiterer Antrag erhielt indes Zustimmung im Plenum: Die Aufsichtsrät*innen der taz-Genossenschaft können fortan nicht mehr unbegrenzt in ihren Ämtern wiedergewählt werden. Nach drei Amtszeiten ist Schluss.

Soll die taz Ströbele gedenken?

Am 29. August 2022 ist Hans-Christian Ströbele verstorben. Auf der Versammlung wurde ein Stimmungsbild zum Gedenken an diese Leitfigur der taz erhoben: Soll der taz Neubau in der Friedrichstraße nach ihm benannt werden? Einig zwar über seine Bedeutung für eine tägliche linke, radikale Zeitung, waren sich die Ge­nos­s*in­nen uneins über die Form des Andenkens. Ein kleinster gemeinsamer Nenner könnte ein Preis mit seinem Namen sein.

Und damit zum Papierwetter. Die durchschnittlich täglich verkaufte Auflage der taz ist 2022 um 5,8 Prozent gesunken und bewegt sich damit genau im Branchenschnitt. Für Geschäftsführer Andreas Marggraf ist der Rückgang der Auflage der täglich gedruckten taz dennoch „drastisch“ – ein erhofftes Plateau im Auflagenschwund ist nicht in Sicht.

Erfreulicher Ausgleich: Die Einführung der wochentaz hat zu einem Zuwachs der wöchentlichen Abos geführt und das E-Paper ist deutlich wichtiger geworden und spielte im zurückliegenden Jahr mit 44,8 Prozent Anteil an der Gesamtauflage eine wesentlich gewichtigere Rolle als in anderen Verlagen. Im Branchenschnitt macht das E-Paper nämlich nur 16,6 Prozent aus.

Positive Bilanz und endlich 500 für 500

Die weitere digitale Transformation und ihre Begleiterscheinungen sorgen trotz positiver Entwicklungen mit steigender Reichweite und mehr taz-zahl-ich-Zahlenden weiter für Diskussionen unter den Genoss*innen. Teilnehmer Florian Berger beschrieb es charmant im Chat: „Das gibt es wirklich nur auf der taz-Genoversammlung: Kritische Nachfrage nach digitalem Werbetracking trifft auf die analoge Leserunde in der Senioren-WG.“ Zuvor war gefragt worden, warum bei sehr geringen Erlösen nicht auf die Le­se­r*in­nen­ver­fol­gung im Internet verzichtet werde; und an anderer Stelle für die Papier-taz geworben, die sich vier Seniorinnen beim Frühstück teilen – mit dem einen Handy in der WG wäre das nicht möglich. Kommentar von Florian Berger: Herz-Emoji.

Die Gesamtbilanz der taz-Gruppe fiel insgesamt wieder positiv aus. Etwas geringer als im Vorjahr betrug das Jahresergebnis 2022 339.590 Euro bei einem um sechs Prozent buchmäßigem gewachsenem Eigenkapital ein gesundes Ergebnis. Der Bilanzgewinn holt außerdem die Genossenschaftsanteile erstmals aus der Verlustzone. Für jeden Anteil wird nun der Nominalwert von 500 Euro ausbezahlt.

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