■ Erfrischung aus der Leitung?: „Das Wasser im Sudan ist süßer“
Peter Hamm, 35 Jahre, gelernter Friseur
Ich trinke generell kein Leitungswasser. Aber als Kind habe ich Wasser aus dem Brunnen getrunken. Das war in Süddeutschland, da wurde das Quellwasser mit Johannisbeersaft gemischt. Ich denke manchmal schon, daß es dumm sei, Wasser aus der Flasche zu kaufen. Ich habe ein ganz komisches Gefühl, sobald Wasser aus der Leitung fließt. Ich denk' immer, daß es nicht mehr natürlich ist.
Marina von der Wroge, 37 Jahre, Buchhändlerin
Ich trinke kein Leitungswasser mehr, weil es mir nicht schmeckt, und weil ich skeptisch bin wegen der Rückstände. Vor fünf Jahren habe ich es mal untersuchen lassen. Damals interessierte ich mich für Rückstände in der Nahrung. Ich glaube, da war sogar Kupfer in der Leitung. Nur in Österreich würde ich das Wasser direkt aus der Leitung trinken, weil ich weiß, daß es da ziemlich gut ist.
Mehmet Cambardak, 23 Jahre, Betonbauer
Ich habe mich an Mineralwasser gewöhnt. Wie andere, die in erster Linie an Cola und Fanta gewöhnt sind. Ab und zu trinke ich auch aus der Leitung. Ich habe mich noch nie gefragt, warum. Bei uns zu Hause ist das eben so. Wir sind eine achtköpfige Familie, die natürlich dann auch einen großen Wasserverbrauch hat. Deswegen wird es nicht verschwendet. Nur wenn Wasser nötig ist, wird es auch verbraucht.
Kezi, 30 Jahre, Verkäuferin
Selten trinke ich was anderes als Tee. Wenn, dann meistens kalten Hagebuttentee. Das schmeckt mir und löscht meinen Durst. Cola oder Fanta trinke ich nie. Ich habe gehört, daß Wasser gesund sein soll, vor allem für die Haut. Trotzdem trinke ich es erst, wenn ich nichts anderes zu Hause zu trinken habe. Sonst mache ich mir schon Gedanken um Wasser, verwende es immer sparsam.
Ibrahim Amir, 28 Jahre, Student
Wasser bedeutet für mich Leben. Aber weil mir das Berliner Trinkwasser nicht schmeckt, trinke ich „Stilles“ Wasser. Unsauberes Wasser ist typisch für Industriestädte wie Berlin. Letztens war ich am Hiddensee, und da hat mir das Wasser schon viel besser geschmeckt. Es war nicht so „süß“ wie im Sudan, wo das Nilwasser direkt in die Haushalte fließt und man es dann aus Tonkrügen trinkt.
Eva Müller, 50 Jahre, Rentnerin
Berlin hat das beste Trinkwasser, das ich je getrunken habe. In ostdeutschen Städten wie Halle dagegen ist der Geruch schon unangenehm. Man braucht eigentlich nur das Wasser am Alex zu probieren, einfach ungenießbar! Ich habe oft Freunde aus verschiedenen Ländern zu Besuch, ihnen allen schmeckt Berlins Wasser am besten. Ich selbst habe deshalb noch nie Mineralwasser getrunken. Umfrage: Zonya Dengi
Fotos: Wolfgang Borrs
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